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Günstige Thermografie von PV-Anlagen mit Drohnen

Petra Franke
Inhalt
Thermografieaufnahmen sind nicht nur für große Solarparks wirtschaftlich, auch bei kleineren Anlagen lohnt sich ein Blick aus der Luft.

Leichte Mindererträge werden oft vor allem bei kleineren PV-Anlagen toleriert. Die Fehlersuche mit Messungen wäre einfach zu aufwendig. Eine mögliche Alternative: mit Drohne und Thermografiekamera die Module prüfen. Doch in den Köpfen der Betreiber und Installateure ist die Fehlersuche aus der Luft mit hohen Kosten und organisatorischem Aufwand verbunden – nur etwas für die Großen, bei denen es um wirklich viel Geld geht. Doch dieser Einwand ist falsch.

Luftaufnahmen als Dienstleistung: ab 199 Euro pro Anlage

Installateure können ihren Kunden diesen Service anbieten: ohne großen Aufwand, in hoher Qualität und zu bezahlbaren Preisen. Das gilt ganz explizit auch für kleinere Anlagen, nicht nur für Solarparks. Ein erfahrener Pilot mit adäquater Technik kommt, befliegt die Anlage, und nach wenigen Tagen ist die Auswertung fertig. Der Installateur schlägt auf Basis des Berichts dem Kunden sinnvolle Reparaturen vor und hat selbst wenig Vorarbeit. Klingt das interessant? Als Vermittler erhält der Installateur sogar noch eine kleine Provision.

Ab 199 Euro pro Anlage kann er seinen Kunden diese Dienstleistung anbieten – wenn mindestens drei Anlagen in räumlicher Nähe an einem Tag beflogen werden. Ucair heißt das Unternehmen, das sich dieser Dienstleistung verschrieben hat. Das Prinzip ist einfach: Das Befliegen der Anlage und die Auswertung der Aufnahmen sind zwei paar Schuhe. Erfahrene Piloten können zwar auch Thermografen sein, sind es aber in der Regel nicht. Erfahrene Thermografen haben sich in den letzten Jahren zwar vereinzelt in die Technik der Luftaufnahme eingearbeitet, haben aber eigentlich eine ganz andere Qualifikation. Die Aufnahmen auswerten, interpretieren und einen aussagekräftigen Report erstellen ist auch nicht jedermanns Sache. Zumal es schnell gehen soll, der Kunde ist neugierig und ungeduldig.

Das Start-up setzt auf ein bundesweites Pilotennetzwerk

Ucair ist ein Start-up, das aus dem Innovation Hub von Innogy hervorgegangen ist. Vier feste Mitarbeiter steuern das Netzwerk und akquirieren die Kunden. Christian Shuster ist vom Geschäftsmodell überzeugt, und die im letzten Jahr gesammelten Erfahrungen geben ihm recht. Besonders für Installateure, die Anlagen verschiedener Betreiber in der Wartung haben, hat das Angebot Charme: Statt stunden- oder gar tagelange Messungen vor Ort durchzuführen, können sie ihren Kunden einen bezahlbaren Schnell-Check anbieten und sich anschließend auf die anfallenden Reparaturen konzentrieren.

Das deutschlandweite Pilotennetzwerk ist die Basis für das Geschäftsmodell. So werden lange Anfahrtswege vermieden. Die Piloten vor Ort kennen die jeweils landesspezifischen Vorschriften, Ämter und Gegebenheiten. Hat Ucair alle Details des geplanten Auftrags mit dem Kunden geklärt, übernimmt der Pilot, bis hin zum letzten Wettercheck am Morgen des geplanten Drohnenflugs.

Drohnenpiloten haben viel Erfahrung

Die Drohnenflieger sind nicht unbedingt Thermografen, sondern haben Flugerfahrungen aus anderen gewerblichen Einsätzen für Industrie und Gebäudeeigentümer oder aus Aufnahmen für Film und Fernsehen. Sie beherrschen ihr Fluggerät, haben alle notwendigen Erlaubnisse und Versicherungen. Umgekehrt haben sie kaum Kapazitäten und auch wenig Übung, Solaranlagenbetreibern die Vorteile einer Thermografie aus der Luft zu erläutern und Akquise in dieser Klientel zu betreiben.

Jeder der mittlerweile rund 40 Drohnenpiloten im Netzwerk wurde von Ucair geprüft. Er hat seine Genehmigungen und Versicherungen nachgewiesen. Die technischen Spezifikationen seines Fluggeräts in Kombination mit der verwendeten Kamera wurden vorab überprüft. Bei seinem ersten Auftrag wird er von einem Ucair-Mitarbeiter begleitet. So gewährleistet das Unternehmen eine gleichmäßig hohe Servicequalität.

Das Befliegen und Auswerten übernehmen Profis, der Installateur kümmert sich anschließend um Reparaturen.

Geschäftsmodell basiert auf Pilotennetzwerk

Das deutschlandweite Pilotennetzwerk ist die Basis für das Geschäftsmodell. So werden lange Anfahrtswege vermieden. Die Piloten vor Ort kennen die jeweils landesspezifischen Vorschriften, Ämter und Gegebenheiten. Hat Ucair alle Details des geplanten Auftrags mit dem Kunden geklärt, übernimmt der Pilot, bis hin zum letzten Wettercheck am Morgen des geplanten Drohnenflugs.

Lesen Sie auch: Thermografie: So gelingen Wärmebilder

Spezialisten werten die Thermografieaufnahmen aus

Sind die Aufnahmen im Kasten gehen die Daten zur Auswertung. Ucair hat selbst einen Mitarbeiter, der dafür das nötige Wissen mitbringt. Aber es gibt auch externe Partner, die auf diesen Teil der Dienstleistung spezialisiert sind. Einer davon ist Ken Varner. Der promovierte Physiker führt selbst ein Unternehmen in Konstanz, das Vermessung und Thermografie aus der Luft anbietet. Varner hat viele Jahre für einen deutschen Zellhersteller gearbeitet und danach in den USA Photovoltaikinstallationen begleitet. Er kennt sich aus mit Anlagenphysik, Zelltechnologie und möglichen Defekten. Für Ucair hat er bereits mehrere Auswertungen durchgeführt.

„Wenn der Pilot einen guten Job gemacht hat, ist die Auswertung der Daten tatsächlich auch dann problemlos möglich, wenn ich nicht selbst vor Ort war“, sagt er. Vielmehr komme es bei der Betrachtung der Aufnahmen darauf an, Auffälligkeiten richtig interpretieren zu können. „Für den Kunden ist es am Ende wichtig zu wissen, welcher mögliche Fehler vorliegt und wo genau er sich befindet. Und genau das analysiere ich“, berichtet Varner.

Er vergleicht sich dabei mit einem Facharzt, der das Röntgenbild eines Patienten interpretiert, obwohl er den Patienten selbst nie gesehen hat. Bisher hat er bis auf eine Ausnahme bei allen Anlagen Auffälligkeiten entdeckt. Verschmutzung, defekte Bypassdioden und ausgefallene Strings sind häufige Fehler.

Häufig ermöglichen Thermogramme direkte Handlungsempfehlungen.

Ist der Report erstellt, geht er von Ken Varner zurück an Ucair. Christian Shuster und Marian Krüger bereiten ihn für den Kunden auf: Wie viel Minderertrag hat der Kunde und auf wie viele Euro beziffert er sich, gerechnet auf die Restlaufzeit? Erst mit diesen Informationen kann der Kunde letztlich die Entscheidung treffen, ob er eine Reparatur oder Reinigung veranlasst. „Es ist doch erstaunlich, wie sich die Verluste auch bei kleineren Anlagen auf die Restlaufzeit gerechnet summieren“, erzählt Christian Shuster.

Mit dem Angebot, das deutschlandweit zu erschwinglichen Preisen verfügbar ist, will das Unternehmen in diesem Jahr etliche Betreiber erreichen. Bisher wurden rund 18 Megawatt inspiziert. Einfamilienhausbesitzer, Energiegenossenschaften, Stadtwerke und Landwirte waren die Kunden. Peter Finke, Betreiber von mehreren Anlagen, wurde von Ucair direkt mit einem Angebot zur Überfliegung angesprochen. Sechs Anlagen ließ er an einem Tag aus der Luft thermografieren. Bei keiner der Anlagen gab es vor der Befliegung konkrete Anhaltspunkte für Mängel oder Schäden. Doch die Aufnahmen zeigten Handlungsbedarf.

Defekte Sicherung in Stringbox

Eine 100-Kilowatt-Anlage auf einer Turnhalle zeigte einen inaktiven String, sofort sichtbar in der Thermografie. Als Ursache wurde eine defekte Sicherung in einer Stringbox ausgemacht. Das Auswechseln war Minutensache. Der Minderertrag hatte sich im Monitoring nicht so stark dargestellt, er war noch gar nicht aufgefallen. Dennoch: über zwei Jahre Laufzeit ein Verlust an Einspeisevergütung in Höhe von 2.500 Euro.

Verschattung blieb bis zur Luftaufnahme unentdeckt

Auch bei der Dachanlage auf einer Schule gab es eine Überraschung: Während der Planung und Errichtung der Anlage vor acht Jahren hatte ein unmittelbar am Gebäude stehender Baum seine Krone noch nicht so weit gen Himmel gereckt. Die Anlage ist nach Süden ausgerichtet, und Verschattung war nicht eingeplant. Doch das hat sich inzwischen geändert.

Von unten war dieses Problem nicht sichtbar, umso größer war die Überraschung, als die Thermografieaufnahme aus der Luft die Verschattung sichtbar machte. Die Baumkrone soll nun eingekürzt werden. Finke war mit Service und Ergebnis vollauf zufrieden: „In gewisser Weise hat mir diese Erfahrung die Augen geöffnet. Theoretisch wusste ich natürlich um mögliche Veränderungen, die die Zeit so mit sich bringt. Aber als ich die Aufnahmen sah und alles so klar vor Augen hatte, dachte ich spontan, das lasse ich jetzt jährlich machen.“

Ein Baum hat im Laufe der Jahre ein Schuldach überwachsen. Die Verschattung blieb bis zum Tag der Thermografie unentdeckt.

Betreiber und Installateur profitieren

So wie Peter Finke geht es vielen. Das Qualitätsversprechen zum erschwinglichen Preis überzeugt auch Anlagenbesitzer, die keine Mängel vermuten, aber doch irgendwie neugierig sind. Vermutet der Betreiber bereits einen Fehler, wagt sich nur nicht an die Fehlersuche, ist die Thermografie ein überschaubarer Aufwand. In nur wenigen Minuten ist der Inspektionsflug erledigt, und die Ergebnisse sind schnell verfügbar. Die Piloten kümmern sich um alle rechtlichen Absicherungen und stimmen sich in speziellen Fällen zusätzlich mit den Behörden ab. Dem Kunden wird alles abgenommen, was viel Zeit und Spezialwissen erfordert.

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