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Verbindungstechnik für Trinkwassersysteme im Überblick

Die Rohrverbindung ist eine der wichtigsten Komponenten einer jeden Leitungsanlage. Schließlich ist sie maßgeblich für die Dichtheit und Langlebigkeit des Trinkwassersystems verantwortlich. Je nach Betriebsbedingungen, dem Medium oder den favorisierten Verarbeitungsmethoden wählen SHK-Fachhandwerksbetriebe die geeignete und passende Rohrverbindung. Die gängigsten Verbindungstechniken für Sanitär- und Heizungsanwendungen sind: Pressen, Stecken, Schiebehülsentechnik und Heizelement-Muffenschweißen.

Nicht ganz so groß ist die Bandbreite der Fittingwerkstoffe, die es in Kunststoff und Metall gibt. Zusammen mit den verfügbaren Rohrwerkstoffen (Kupfer, Edelstahl, Mehrschicht- und Vollkunststoffrohre), die mit den verschiedenen Verbindungsarten installiert werden können, ergibt sich jedoch, rein rechnerisch, eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Aber welche Kombination ist für die Trinkwasserinstallation geeignet und trägt ein DVGW-Zertifizierungssiegel? Oder welche Kombination ist für Trinkwasser und die Heizungsanbindung geeignet? Grundsätzlich gilt jedoch: Bei der Auswahl der Werkstoffe muss im Trinkwasserbereich unbedingt die Wasserqualität der Region berücksichtigt werden.

Rohrverbindungstechnik für die Trinkwasserinstallation

Im Trinkwasserbereich sind hohe hygienische Standards zu erfüllen, um den Anforderungen der Trinkwasserverordnung gerecht zu werden. Nur so ist gewährleistet, dass das Lebensmittel Trinkwasser frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein an den Verbrauchsstellen ankommt. Die metallenen Werkstoffe für Rohrleitungen, Fittings und Armaturen müssen in der UBA-Positivliste enthalten sein.

Eine Zertifizierung, beispielsweise durch den DVGW, ist obligatorisch. Das DVGW-Zeichen steht für die Übereinstimmung ­eines Produkts mit den Anforderungen des DVGW-­Regelwerks und die Übereinstimmung mit den einschlägigen DIN-Normen.

Der Verbreitungsgrad der Pressfitting-Technik ist sehr hoch. Fast jeder SHK-Fachbetrieb setzt regelmäßig diese Verbindungstechnik ein, auch bei der Verbindung von Mehrschicht-Verbundrohren in der Trinkwasserinstallation.

Rohrverbindungstechnik für die Heizungsanbindung

Ein DVGW-Zeichen für Rohrleitungen, Fittings und Armaturen bedeutet nicht gleichzeitig die Eignung für die Heizungsanbindung. Der Hersteller entscheidet, ob sein Rohrsystem für die Heizkörperanbindung oder die Anbindung an Heizkreisverteiler geeignet ist. Er gibt auch die Rahmenbedingungen vor, die eingehalten werden müssen.

In aller Regel sind alle vorher beschriebenen Verbindungstechniken von den Herstellern für dieses Einsatzgebiet freigegeben. Welche Verbindungstechnik bzw. welcher Rohrwerkstoff zum Einsatz kommt, ist oft eine Frage des Preises, der Ausschreibung oder der Verarbeitungsgewohnheiten des SHK-Betriebes.

Gängige Verbindungsarten

Pressen: Zwei Techniken sind am Markt etabliert, mit der lateralen Pressverbindung kommt jetzt eine weitere dazu.

Radiales Verpressen: Einfach ausgedrückt, es wird eine Pressbacke an das zu verpressende Teil angesetzt. Bei der radialen Verpressung wirkt die Kraft der Pressbacken in Richtung des Rohrradius und quer zur Rohrachse. Genauer: Eine Pressverbindung besteht aus Fitting und Rohr. Dabei wird das Rohr in einen Fitting oder der Fitting in ein Rohr gesteckt. Als Dichtung fungiert meistens ein Dichtring oder ein Dichtelement aus EPDM zwischen den zu verbindenden Teilen. Beim Verpressvorgang wird mittels genauer Kraftentfaltung ein äußerer Materialkörper auf eine innen liegende Dichtfläche gepresst. Dadurch soll die Zugfestigkeit erreicht und das Verdrehen der Verbindung verhindert werden. Dort, wo das Material auf die innere Materialschicht gedrückt wird, entsteht die mechanische Verbindung. Die Pressbacken umgreifen das komplette Rohr bzw. den Fitting im gesamten Umfang.

Das Pressen ist auch bei Kupferrohrleitungen mittlerweile die bevorzugte Verbindungstechnik.

Axiales Verpressen (Schiebehülsentechnik): Zunächst wird die Schiebehülse lose auf das Rohr geschoben und anschließend das Rohr mit einem Spezialwerkzeug (Aufweitzange) am offenen Ende aufgeweitet. Nun kann der Fitting in das aufgeweitete Rohr­ende geschoben werden. Mit dem Schiebewerkzeug wird die zuvor lose aufgesteckte Schiebehülse bis zum Anschlag axial über das Rohr und den Stützkörper des Fittings geschoben. Dabei wird der innere Umfang des Kunststoffrohres auf das Rillenprofil des Fittings gepresst. Ein zusätzlicher elastomerer Dichtring wird nicht benötigt, da die innere Schicht des Rohres elastisch genug ist, um die Abdichtung herzustellen. Das Rohrsystem ist sofort druckbelastbar. Bei der raxialen Pressverbindungstechnik eines Herstellers wird in einem Arbeitsgang die radiale Bewegung in eine axiale Verpressung umgewandelt.

Laterales Verpressen (die seitliche Verpressung): Um sicher zu verpressen, muss die Pressbacke nicht mehr den gesamten Fitting umfassen, sondern greift ganz einfach um den Pressindikator. Die Pressstelle kann dabei in eine gewünschte Position gedreht werden. Die Pressbride aus Edelstahl, die das Fitting umfasst, wird zusammengezogen und die Verbindung dauerhaft dicht. Diese Technik verringert den Platzbedarf bzw. den Arbeitsraum und erleichtert den Pressvorgang auch an schwer zugänglichen Stellen.

Die Schiebehülsentechnik ist eine unlösbare, form- und stoffschlüssige Verbindungstechnik. Ein zusätzlicher elastomerer Dichtring wird nicht benötigt, da der Rohrwerkstoff selbst das Dichtmaterial darstellt.

Heizelement-Muffenschweißen: Mit dieser Technik werden Kunststoffrohre ohne Zusatzwerkstoff gefügt. Die Erwärmung der Elektroschweißmuffe – mit direktem Kontakt zum Rohr – erfolgt mit einem Muffenschweißgerät. Der Schweißvorgang besteht aus zwei Arbeitsschritten: Erst wird der Rohrwerkstoff an der Fügestelle erwärmt, anschließend mit einem festgelegten Fügedruck verbunden. Abhängig von der Dimension werden Rohre und Fittinge durch das Heizelement-Muffenschweißverfahren, das Stumpfschweißverfahren oder das Elektro-Muffenschweißverfahren verbunden.

Stecken: Der Steckfitting gilt als werkzeuglose Verbindungstechnik, da sie nur mit der Kraft der Hände ausgeführt wird. Steckfittings und Steckfittingsysteme sind für verschiedene Rohrleitungswerkstoffe erhältlich. Mit dem Steckfitting lassen sich Rohrleitungen schnell und einfach verbinden, Werkzeug wird nur zur Vorbereitung der Verbindung benötigt. Für den Verbindungsvorgang selbst sind keine weiteren Hilfsmittel oder Maschinen notwendig. Die Fittings sind entweder aus Kunststoff oder aus Metall.

Bördel-Klemmverbindung: Ist die einzige Verbindungstechnik mit Regelfunktion. Temperaturbedingte Materialstärkenveränderungen im Bereich der Verbindung werden von einer sogenannten Tellerfeder kompensiert, so­dass ein konstant geregelter Anpressdruck des Rohres auf die Bördelfläche und damit eine dauerhafte Dichtheit gewährleistet ist. Dank der eigenwilligen Konstruktion ist die Bördel-­Klemmverbindung eine der wenigen Verbindungstechniken, welche im Verbindungsbereich den vollen Rohrquerschnitt bietet.

Beim Heizelement-Muffenschweißen werden Rohr und Fitting mit einem Werkzeug kurz angewärmt (bei d 20 mm ca. 8 Sekunden) und anschließend zusammengefügt. Das Verfahren hat seine Fans im SHK-Handwerk.

Fazit

Für viele SHK-Fachhandwerker ist Pressen der Favorit unter den Verbindungsarten und als Verbindungstechnik oft die Nummer eins auf den Baustellen. Trinkwasser (Sanitär) und/oder Heizungsanbindung, der Pressfitting ist ein Allrounder. Ein weiteres Plus: Die Verfügbarkeit beim Fachgroßhandel dürfte fast bei 100% liegen. Zwar geben auch Steckfittinghersteller ihre Lösungen für andere Einsatzzwecke (Druckluft oder Regenwassernutzung) frei, aber durch die Kombination von Edelstahlleitungen und speziellen Pressfittings sind die Einsatzzwecke des Pressfittings fast unendlich groß. Die Schiebehülsentechnik und die Bördel-Klemmverbindung haben immer noch eine Fangemeinde, die Technik des Muffenschweißens mittels Heizelement für Rohrleitungen aus dem Kunststoff PP-R wird in der Gebäudetechnik ebenfalls von überzeugten Fans eingesetzt, aber gerne auch in industriellen Anwendungen.

Unsere Schwesterzeitschrift SBZ stellt die gängigen Systeme der führenden Markthersteller vor. Es wird zwischen Metall- und Kunststoffsystemen unterschieden. Hier geht es zur Marktübersicht (ans Ende der Seite scrollen): https://www.sbz-online.de/top-thema/verbindungstechnik-fuer-langlebige-trinkwassersysteme-schnell-sicher-sauber

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in SBZ 06/2021. 

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