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Tipps für die Installationspraxis: So bannen Sie die drei Hauptgefahren fürs Trinkwasser

Dr. Christian Schauer
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Inhalt
Bild 1: Mit der Festlegung des Rohrleitungsverlaufs bereiten Fachplaner und Fachhandwerker den Weg zu hygienischen Trinkwasserinstallationen.

Für den Erhalt der Trinkwassergüte sind die Vorgaben des Fachplaners zum bestimmungsgemäßen Betrieb und zu einer einfachen Hydraulik ebenso ausschlaggebend wie die Entscheidungen des Fachhandwerkers zur letztendlichen Rohrleitungsführung auf der Baustelle. Hier einige Installationstipps, wie in fachgerechter Kooperation von Planung und Ausführung Trinkwasser unter Beibehaltung der Trinkwassergüte zu den Entnahmestellen und damit zum Nutzer geführt wird.

Generell besteht in Trinkwasserinstallationen das Risiko von Verkeimungen, wenn die definierten Betriebsbedingungen nicht eingehalten werden. Besondere Gefahren für die Gesundheit gehen von Legionellen und Pseudomonaden aus.

Diese Bakterien vermehren sich besonders bei Wassertemperaturen zwischen > 20 °C und < 55 °C. Drei methodische Grundsätze sind für eine hygie­nische Installation entscheidend, die jedoch nur im engen Austausch zwischen Architekt und Fachplaner, aber auch Fachhandwerker umzusetzen sind:

1. Eine Grundrissplanung mit Blick auf die Trinkwassergüte: Gerade im Neubau sollten Architekten die Fachplaner frühzeitig einbeziehen, damit vom Hausanschluss bis zur Entnahmestelle ein Rohrleitungsnetz mit möglichst kurzen Leitungsstrecken installiert werden kann. Zudem lassen sich so warm- und kaltgehende Rohrleitungen von Anfang an räumlich getrennt in zwei Schächten verlegen. Ist nur ein Installationsschacht vorgesehen, sollte der Fachplaner unbedingt Bedenken anmelden.

2. Die Planung einer hydraulisch einfachen und direkten Trinkwasserverteilung: Vermaschte Trinkwasserinstallationen bergen das Risiko von Stagnationsstrecken und Bereichen mit hohen Verweilzeiten mit negativen Folgen für die Trinkwassergüte.

3. Eine Rohrleitungsführung mit Blick auf die Temperaturhaltung des Trinkwassers: Planer und Fachhandwerker sollten im engen Austausch potenzielle Risiken für die Temperaturhaltung des Trinkwassers analysieren und die Installation konsequent auf den Erhalt der Trinkwassergüte ausrichten.

Gefahr erkannt …

Zu den Hintergründen: Ein besonderes Gefahrenpotenzial für die Verkeimung von Trinkwasser geht von einer dauerhaften Erwärmung von Trinkwasser kalt über 20 °C aus. Hygienisch optimal sind nach DVGW/VDI 6023 Kaltwassertemperaturen von maximal 20 °C. Es genügen jedoch schon kurze Teilstrecken mit hohen Dauertemperaturen, um das Wachstum von Pseudomonaden und sogar Legionellen zu fördern. Von diesen Keimnestern aus kann die gesamte Trinkwasserinstallation auch gegen die Fließrichtung kontaminiert werden.

Legionellen oberhalb des technischen Maßnahmenwertes der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sind tatsächlich auch im Trinkwasser kalt immer häufiger zu finden. Dies zeigen Statusanalysen, die von der figawa – Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e. V. in Auftrag gegeben wurden.

Eine Sanierung ist in diesen Fällen äußerst aufwendig und kostspielig. So ist zum Beispiel eine temporäre Maßnahme wie die thermische Desinfektion im Trinkwasser kalt nicht durchführbar. Zu einer kritischen Erwärmung von Trinkwasser kalt kommt es, wenn:

  • die Rohrleitungen in Kellerräumen, Schächten, abgehängten Decken und gedämmten Trockenbauwänden mit hohen Wärmelasten und Temperaturen > 20 °C geführt werden,
  • die Rohrleitungsführung auf der Etage den Wärmeübergang von Trinkwasser warm auf Trinkwasser kalt begünstigt,
  • an der Entnahmearmatur ein Wärmeübergang von Trinkwasser warm auf Trinkwasser kalt durch direkte Einbindung der Warmwasserseite in die Zirkulation stattfindet,
  • durch unzureichenden Wasseraustausch das Trinkwasser in den Leitungen stagniert, sodass hygienekritische Temperaturen längere Zeit andauern,
  • die Warmwasserzirkulation bis in die Vorwandinstallation gelegt wird, um vermeintlich die Trinkwarmwasserhygiene zu sichern.

Diese Gefahrenpotenziale lassen sich bau­seitig durch eine optimierte Rohrleitungsführung reduzieren (Bild 1).

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