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Elastische Fugenabdichtung richtig ausführen und warten

Sven Bornholdt
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Nachdem die Fliesen verlegt sind, wird üblicherweise eine Silikonfuge zwischen Wanne und Fliese zur Abdichtung hergestellt.

Jährlich regulieren die deutschen Versicherer mehr als eine Million Leitungswasserschäden, die Kosten von mehr als zwei Milliarden Euro verursachen. Ein erheblicher Anteil dieser Schäden entsteht dadurch, dass Wasser an defekten elastischen Fugenabdichtungen in die Gebäudesubstanz eindringt.

Das Verschließen eines beabsichtigten oder toleranzbedingten Bauteilzwischenraums mit einem elastischen Füllstoff, wie das Verfugen mit Silikon oder Ähnlichem in der Fachsprache heißt (DIN 52460), gehört heute zur etablierten Technik der Bauwerksabdichtung. 

Im Optimalfall funktioniert eine solche Fuge für viele Jahre ordnungsgemäß. Aus diesem Grund wird ihr oft nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die sie eigentlich bräuchte. Defekte Fugen können nicht nur unansehnlich, sondern auch teuer werden.

Elastische Fugenabdichtung: Schäden vermeiden

Da solche elastische Fugen typischerweise langsam versagen und nicht abrupt, kann es aufgrund fehlender Dichtwirkung zu Allmählichkeitsschäden kommen. Feuchtigkeit im Bauwerk, Schimmelbefall und gesundheitliche Risiken können die Folge sein.

Die Lebensdauer einer solchen elastischen Fuge hängt von vielen Faktoren ab:

  • Qualität des Ausgangsmaterials
  • fachgerechte Ausführung
  • Beanspruchung und Pflege

Erfahrungsgemäß treten die meisten Schäden der elastischen Abdichtung in Nassbereichen, also in Bädern, WCs, Duschbereichen und Küchen auf. Elastische Füllstoffe werden hier zur Abdichtung von Randfugen an den Berührungslinien zwischen gefliesten Flächen, Duschkabinen, Wannen und Fußbodenabläufen etc. eingesetzt.

Elastische Fugen: Fachgerechte Verarbeitung

Damit eine elastische Fuge zunächst ordnungsgemäß funktionieren kann, ist eine fachgerechte Verarbeitung, dem Stand der Technik entsprechend, unerlässlich. Unter Beachtung der Herstellervorgaben und des Standes der Technik gelingt das Verfugen mittels elastischer Dichtmasse im Normalfall problemlos. Den Stand der Technik gibt z. B. der Industrieverband Dichtstoffe e. V. in seinem IVD-Merkblatt Nr. 3 - 1 wieder. Es wird dringend empfohlen, die Verfugung in sensiblen Bereichen einem Fachmann zu überlassen.

Lesen Sie dazu auch: 5 Fehler beim Verfugen mit Silikon

Wie lange hält eine elastische Fuge?

Wie lange die zuvor fachgerecht erstellte elastische Abdichtung dann im Praxis­einsatz ihren Dienst erfüllt, hängt im Wesentlichen von ihren Einsatzbedingungen ab.

Starke und regelmäßige mechanische Beanspruchung, der häufige Kontakt mit Wasser, Chemikalien und Schmutz beschleunigen die Alterung des Dichtmittels und können letztendlich zum Versagen der Abdichtung führen. 

Sind Fugenabdichtungen defekt, so kann bei jeder Nutzung Wasser in die Fuge gelangen und in dahinter liegende Bauteile eindringen. In Abhängigkeit der Nutzungshäufigkeit und der eindringenden Wassermenge dauert es unter Umständen lange, bis ein Gebäudeschaden sichtbar wird. Oft ist der Schaden dann aber schon so groß, dass die Sanierung teuer und langwierig wird. 

Für die Bewohner bzw. Betreiber ist das größte Ärgernis dann meist der sehr lang andauernde (oft sind es mehrere Wochen!) Eingriff der notwendigen Sanierungsmaßnahmen in das persönliche Wohn- und Arbeitsumfeld.

Fugenabdichtung: Wartung und Pflege

Die oben genannten Beanspruchungen sind wohl die am wenigsten beeinflussbaren Größen im Umgang mit elastischen Fugen. Niemand soll oder wird zum Schutz der Fugenabdichtung auf das Duschen verzichten.

Pflege und Reinigung der Fugenabdichtung

Umso wichtiger sind die richtige Pflege und eine regelmäßige Wartung. Es wird empfohlen, die Pflegeanweisungen des Dichtmittelherstellers zu beachten. Die Reinigung der elastischen Versiegelung sollte regelmäßig mit einem Schwamm oder Tuch erfolgen. Dabei sind neutrale oder alkalische Reinigungsmittel oder zur Kalkentfernung auch Mittel auf Essigbasis zu verwenden. Nach der Reinigung und auch nach jeder Nutzung sollte klar nachgespült werden, um Schmutzreste und Chemikalien vom elastischen Fugenmaterial zu entfernen. Anschließend sollte die Abdichtung getrocknet werden. Regelmäßiges Lüften ist selbstverständlich.

Wartung der elastischen Fugenabdichtung

Was bedeutet Wartung im Zusammenhang mit elastischen Fugenabdichtungen? Wartung bedeutet hier nicht unbedingt Erneuerung, sondern beginnt mit einer Inspektion, also der Sichtkontrolle auf eventuell bestehende Defekte. Löst sich das Dichtmaterial sichtbar vom Untergrund, so ist die Dichtwirkung nicht mehr gegeben, und ein Fachmann sollte umgehend mit der Erneuerung der Fugenabdichtung beauftragt werden.

Privater Bereich

Aus praktischen Gründen empfiehlt das IFS im privaten Bereich, die Inaugenscheinnahme bei jeder Reinigung der Fuge durchzuführen. Werden Gebäude oder Gebäudeteile über einen längeren Zeitraum nicht genutzt, so ist eine Inspektion der Fugen vor Wiederinbetriebnahme dringend zu empfehlen.

Gewerblicher Bereich

Auch in Duschbereichen von Sportanlagen und Schwimmbädern sowie in Großküchen werden Fugen elastisch abgedichtet. Da hier die chemischen und physikalischen Belastungen vergleichsweise hoch sind, sind diese Fugen stets zu warten.

Die Reinigung und Wartung dieser elastischen Fugenabdichtungen sind bei der Erstellung von Reinigungs- und Wartungsplänen zu berücksichtigen und in diese mit aufzunehmen. Die Durchführung der abgeleiteten Maßnahmen sollte dokumentiert werden. Betreiber entsprechender Einrichtungen können einen Wartungsvertrag mit einem Installationsunternehmen schließen.

Beschädigte elastische Fugen: Schadenbeispiel

In einem Wohngebäude wurde ein Durchfeuchtungsschaden festgestellt. Oberhalb eines Fensters war es offensichtlich zu einer Schädigung der Bausubstanz gekommen, wie auf Bild 1 zu sehen ist. Das IFS wurde mit der Ermittlung der Schadenursache beauftragt. Die Holzkonstruktion im Schadenbereich war bereits über einen längeren Zeitraum massiv geschädigt worden.

In diesem Bereich verlief eine Wasserleitung aus Kupfer. Sie wurde ausgebaut und im Labor untersucht. Dabei wurde jedoch keine Undichtigkeit festgestellt.

Beim Blick in das Badezimmer, das über dem Schadenbereich lag, fiel dem Gutachter sofort eine rissige und offensichtlich undichte Randfuge auf, die nur wenige Zentimeter oberhalb der Wasserleitungen verlief (Bild 2).

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