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PV-Montagesysteme: Das Marktangebot wird breiter

Sven Ullrich

Der Solarmarkt brummt und das spüren auch die Hersteller von Montagesystemen. Dabei haben sie verschiedene Anforderungen unter einen Hut zu bringen. „Der Trend in der Branche geht weiter zu Effizienz und Ertragsoptimierung. Das gilt für die Montagesysteme, die immer leichter und einfacher in der Handhabung werden, um Materialkosten und Montagezeit zu sparen“, sagt Florian Roos, Geschäftsführer der Schletter Group. „Gleichzeitig geht es darum, vorhandene Flächen möglichst optimal zu nutzen, also zum Beispiel Photovoltaik über Parkplätzen oder Agriphotovoltaik im Zusammenspiel mit der Landwirtschaft.“

Mit flexiblen Modulstützen reagieren die Montage­systemhersteller auf die steigende Zahl unterschiedlicher ­Modulgrößen.

Tracker für die Landwirte

Damit fasst er die zentralen Trends in der Solarbranche zusammen, die sich auch bei den Herstellern von Montagesystemen auf der kommenden Intersolar widerspiegeln werden. Im Detail will Florian Roos noch nicht verraten, was Schletter auf dem Stand A6.180 an Neuheiten zeigen wird.

Doch er lässt schon durchblicken, dass das Unternehmen die neuen Trends aufgreift. So stehen auf dem Stand von Schletter ein komplett neu konzipiertes Agri-PV-System und ein Solarcarport zur Parkplatzüberdachung. „Hinzu kommen eine Reihe von neuen Artikeln für unsere Dachserie Proline, die bis Ende des Jahres die Vorgängersysteme ablösen wird“, kündigt Roos an.

Ein Agri-PV-System hat Zimmermann PV-Stahlbau (Stand A6.350 und C1.114) schon auf der letzten Intersolar gezeigt. Der ZIM Agri Tracker ist für Acker- und Grünlandflächen konzipiert und führt die Module dem Lauf der Sonne nach. Will der Landwirt mit seinen Maschinen zwischen den Modulreihen arbeiten, kann er den Tracker mittels einer App in die senkrechte Position drehen. So kann er die Fläche maximal landwirtschaftlich nutzen und gleichzeitig Sonnenstrom ernten wie mit einem normalen ­Solarpark. Das Unternehmen hat aber inzwischen noch weitere Agri-PV-Systeme im Portfolio wie eine hohe Festaufständerung der Module mit ­einer ­Spannweite von bis zu sechs Metern. Damit werden Beeren- und Kernobstkulturen überdacht.

Auch bei T Werk (Stand A5.540) geht es unter anderem um die Vervollständigung des Portfolios. Deshalb kündigt das Unternehmen schon die Entwicklung von Agri-PV-Systemen an. Eines für den Ackerbau und für Grünland, bei dem die Module senkrecht installiert werden. Ein zweites System soll als Überdachung von Beeren- und Kernobst fungieren. Doch auf der Intersolar wird das Unternehmen vor allem Neuentwicklungen bei den Dachsystemen vorstellen. So wird es für die Schrägdachkonstruktionen Zelos und Chronos einen neuen, dreifach verstellbaren Dachhaken aus Aluminium geben. Außerdem nimmt das Unternehmen höhere Montageschienen ins Portfolio auf. Damit werden die Handwerker dann auch größere Spannweiten auf dem Dach überbrücken können.

Größere Module klemmen

Dazu kommt noch das optimierte Flachdachsystem Triton, das T Werk vorstellen wird. Dafür hat das Unternehmen ein neues Windgutachten beim Institut für Industrieaerodynamik (IFI ) anfertigen lassen. Die Handwerker können mit dem System auch Module mit einer Breite von bis zu 1,15 Metern installieren. Außerdem wird T Werk eine Absturzsicherung in das System integrieren. Zusätzlich werden die Handwerker das System in den Blitzschutz des Gebäudes miteinbeziehen können. Hier wird T Werk eine entsprechende Lösung vorstellen, die den Vorgaben der Blitzstromtragfähigkeit nach DIN EN 62305-3 genügt.

Die Blitzstromtragfähigkeit des Montagesystems hat auch der niederländische Anbieter Van der Valk (Stand A6.130) umgesetzt. Die Lösung für das System Valk Pro wurde von den Blitzschutzexperten von Dehn geprüft und entspricht den Bauteilvorgaben der IEC 62561-1. Dadurch sei garantiert, dass das Montagesystem bei ordnungsgemäßer Verbindung mit den zertifizierten Erdungsklemmen einem Blitzteilstrom von bis zu 100 Kiloampere widerstehen könne. Dadurch kann das System in die externe Blitzschutzanlage eingebunden werden.

Pionier bei der Blitzstromtragfähigkeit ist die Ernst Schweizer AG (Stand A5.240). Das Unternehmen hat schon vor langer Zeit eine Lösung entwickelt, um das Montagesystem in den Blitzschutz des Gebäudes einzubeziehen.

Anlagen in den Blitzschutz integrieren

Jetzt ist auch der elektrische Potenzialausgleich beim Flachdachsystem MSP ohne Erdungsschraube möglich. Die leitende blanke Mittelklemme des MSP vereinfacht den Ausgleich bei mehrreihigen Anlagen in Süd- und Ost-West-Ausrichtung. Dadurch kann der Handwerker den Potenzialausgleich in einem Arbeitsgang mit der Modulmontage herstellen.

Auch bei B&K Solar Zukunft (Stand A5.340) steht die Vervollständigung des Angebots von Montagesystemen auf dem Programm. Das Unternehmen wird unter anderem das neue Freilandsystem Iroc vorstellen. Mit dem Zweipfostensystem werden die Module mit einem Neigungswinkel von 15 Grad aufgeständert. Durch den Kreuzschienenverbundaufbau des Systems haben Handwerker die Möglichkeit, die Module sowohl an der kurzen als auch an der langen Seite zu klemmen. So sind sie unabhängig von der Modulgröße.

Außerdem hat B&K Langlöcher in die Rammpfosten integriert, sodass der Handwerker mehr Flexibilität bei der Aufstellung des Systems hat. Insgesamt setzt das Unternehmen aber auf wenige Schraubverbindungen, sodass die Montage einfach und schnell von der Hand geht – eine weitere Anforderung an das Montagesystem, die an die Hersteller immer wieder von den Handwerkern herangetragen wird.

Trecker zwischen Trackern: Das Agri-PV-System von Zimmermann ­ermöglicht die maximale Nutzung der Landwirtschaftsfläche bei ­gleichzeitiger Solarstromproduktion.

Standardisiertes System für Fassaden

Die Bauwerkintegration steht bei K2 Systems (Stand A6.190 und A6.280) auf dem Programm (lesen Sie dazu auch den Beitrag ab Seite 30). „Wir blicken mit großer Vorfreude auf die diesjährige Intersolar und freuen uns darauf, wieder neue Befestigungslösungen und innovative digitale Services vorzustellen“, sagt Katharina David, Geschäftsführerin von K2 Systems. „So viel sei schon mal verraten: Wir werden mit dem ersten standardisierten System für die Fassade die Gebäudewände erklimmen und mit einer neuen Lösung aus der K2-Produktfamilie erleichtern wir die Photovoltaikinstallation auf dem Gründach“, umreißt sie das neue Portfolio des Herstellers.

Dazu kommen noch die erweiterten digitalen Lösungen, auf die K2 ­Systems setzt. „So können Installateure gewerbliche Projekte sehr einfach in unserer weiterentwickelten Software K2 Base planen und beispielsweise mit unserem Dome-6-System installieren“, erklärt Katharina David.

Flachdachsysteme der nächsten Generation

Auch Aerocompact (Stand A6.560) wird sein vervollständigtes Sortiment vorstellen. Das Unternehmen hat sein Flachdachsystem Compactflat optimiert. Jetzt kann der Handwerker die Module an der kurzen und an der langen Seite klemmen. Damit ist die Montage von Paneelen mit Ausmaßen von 2.384 mal 1.303 Millimetern möglich. Zusätzlich zeigt der österreichische Hersteller noch ein nagelneues, für die Montage auf Gründächern angepasstes System.

Es ist aber nicht nur die Vervollständigung des Sortiments, die in diesem Jahr auf der Intersolar zu sehen sein wird. Auch Weiterentwicklungen von bestehenden Systemen zeigen die Hersteller. So wird SL Rack (Stand A6.240) ­neben der Alphaplatte, einem Ersatzdachziegel mit integriertem Dachhaken, auch die zweite Generation seines Flachdachsystems mit angepassten Schienen zeigen.

Dachhaken weiterentwickelt

Renusol (Stand A5.211) stellt den universell und flexibel einsetzbaren Dachhaken RH Flat vor. Dazu hat das Kölner Unternehmen die Grundplatte optimiert. Der Dachhaken ist mit 23,5 Millimeter Höhe und 58 Millimeter Breite kleiner als andere Dachhaken und passt deshalb nahtlos in Installationen mit kleineren Sparren und dünneren Dachziegeln.

Der Schweizer Hersteller Tritec wird auch einen neuen Dachhaken und ein neues Abschlussprofil auf dem Stand A4.340 zeigen. Der Dachhaken aus gehärtetem Aluminium trägt bis zu 140 Kilogramm und ist stufenlos horizontal einstellbar. So kann der Handwerker die Montageplatte sicher auf der Dachunterkonstruktion anbringen und den Haken dann in die optimale Position unter den darüberliegenden Dachziegel schieben.

Neues System fürs Trapezblech

Mounting Systems (Stand A6.480 und A6.490) wird eine überarbeitete Variante seines Flachdachsystems Light vorstellen. Die Grundkonstruktion wurde auf der letzten Intersolar gezeigt. Jetzt gibt es auch eine Möglichkeit, die Unterkonstruktion an Trapezblechdächer anzubinden. Dazu hat das Unternehmen die Trapezblechschiene entsprechend angepasst, sodass sie im Kreuzverbund mit der Montageschiene kompatibel ist, in der die neuen Modulstützen ­befestigt werden.

Dadurch kann der Handwerker auch für die Trapezblechmontage die Flexibilität der neuen Modulstützen nutzen und unterschiedlich große Module auf dem Trapezblech montieren – ein weiterer Trend, den die Hersteller von Montagesystemen abdecken müssen. Für Mounting Systems ist neben der Modulgröße auch die Auswahl der Materialien wichtig. Diese sollten leicht verfügbar und recycelbar sein. Zudem kommen aus dem Markt auch wieder Nachfragen nach längeren ­Garantiezeiten.

Für die Handwerker stehen bei Mounting Systems neben der technischen Unterstützung auch ein geringer Montageaufwand und die Montagefreundlichkeit im Mittelpunkt bei der Weiterentwicklung. Hier geht es vor allem um eine möglichst werkzeugarme Montage und ein geringes Gewicht. Zusätzlich achtet Mounting Systems auch darauf, die Systeme möglichst kompakt auf die Baustelle zu liefern. Auch die Verringerung des Verpackungsmaterials ist ein Ansatz, um am Ende weniger entsorgen zu müssen.

Dünnere Rahmen klemmen

Neben den immer größer werdenden Modulen verweist Thomas Bartsch, Leiter des Produktmanagements bei IBC Solar (Stand A4.470 und A4.570), auf die gleichzeitige Verringerung der Rahmenhöhen. „Dies verändert die Anforderungen an die Montagesysteme bezüglich Wind- und Schneelasten“, sagt er. „Die Montagesysteme müssen insbesondere auf Flachdächern wie bei unserem Aerofix G3 die verringerten Lastgrenzen kompensieren. Dabei stoßen sie stark an ihre Grenzen. Weiterentwicklungen in dem Bereich treffen aber nicht nur die Halterung, sondern auch die Module und damit das Gesamtsystem auf dem Dach“, betont Bartsch.

Ein ganz neues Flachdachsystem wird Novotegra auf dem Stand A4.190 vorstellen. Es ist zu einem hohen Grad vorgefertigt. Die Schienen und die Modulstützen werden mittels Klicksystem miteinander verbunden und montiert. Durch die kurzen Bauteile ist die Handhabung auf dem Dach sehr einfach und die Dachfläche kann optimal ausgenutzt werden. Zudem kann der Handwerker die gleichen Modulklemmen wie für das Schrägdachsystem einsetzen, die für alle Rahmenhöhen passen. Damit verringert Novotegra die Anzahl einzelner Bauteile, die die Handwerksbetriebe vorhalten oder zur Montage auf die Baustelle mitbringen müssen.

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