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Frostschäden an Wasserleitungen vermeiden: 6 Tipps vom Sachverständigen

Fabian Kail-Hentschel
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Wer zahlt bei Frostschäden an Wasserleitungen? Das Einfrieren von Wasser- und Heizungsleitungen stellt für Handwerker, Planer und Hauseigentümer ein unnötiges Kostenrisiko dar. Der Bausachverständige Fabian Kail-Hentschel sieht sich in seiner beruflichen Praxis häufig mit dieser Problematik konfrontiert und hat hier sechs Tipps zusammengestellt, wie man Schäden vermeidet und sich als Auftragnehmer absichert.

1. Vorbeugen: Versicherungsschutz bei Frostschäden klären

Wenn Wasser in Leitungen gefriert, droht ein relevanter finanzieller Schaden. In der Folge stellen sich zwei Fragen: Wer trägt die Verantwortung? Und welche Versicherung übernimmt die Kosten? Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten bereits im Vorfeld darüber informieren. Kluge Architekten, Planer, Energieberater und Handwerker stellen sicher, dass keine Haftungsansprüche auf sie zukommen. Zugleich prüfen sie, ob ihre Betriebs- oder Berufshaftpflicht existierende und unvermeidliche Risiken abdeckt.

Zu einem professionellen Kundenservice gehört auch, Hausbesitzer über die Gefahren und versicherungstechnische Aspekte aufzuklären. Wie verhindern Nutzer Frostschäden präventiv? Was gilt es bei Abwesenheit oder Leerstand zu beachten? Welche Versicherungen decken Frostschäden ab und welche Einschränkungen gibt es beim Versicherungsschutz? Dieses Thema ist komplex. So kommt je nach Schadensfall die Gebäude-, die Hausrat- oder die Haftpflichtversicherung des ausführenden Handwerkers für Schäden auf. Ob Architekt, Energieberater oder Handwerker: Fundierte Informationen leisten wertvolle Dienste und minimieren das Risiko, dass sich die Beteiligten mit unklaren Versicherungsansprüchen auseinandersetzen müssen.

2. Frostsichere Außenzapfstellen mit Absperrventil installieren

Eine große Gefahrenquelle für Frostschäden sind Außenzapfstellen. Mittlerweile finden sich viele außen liegende Zapfstellen, die über kein Absperrventil verfügen. Als Bausachverständiger betrachte ich diese Entwicklung kritisch.

In meinem Berufsalltag begegnen mir oft Frostschäden, die auf Außenzapfstellen ohne Absperrventil beruhen. Auch frostsichere Zapfstellen können aufgrund von Montage- oder Produktfehlern einfrieren und einen kapitalen Wasserschaden herbeiführen. Bei einem Montagefehler trägt der Handwerker die Verantwortung. Aber auch bei Produktmängeln nehmen die Geschädigten häufig die ausführenden Handwerker in Haftung. Aus Sicht der Geschädigten ist es leichter, sich an den Handwerksbetrieb als an den Hersteller dieser Komponenten zu wenden. Entsprechend kommt die Betriebshaftpflichtversicherung des Handwerkbetriebs ins Spiel.

Bestenfalls montieren Handwerker frostsichere Zapfstellen mit Absperrventil und weisen Hauseigentümer ausführlich in den sachgemäßen Gebrauch ein. Mit einem separaten Absperrventil haben Nutzer die Chance, Schäden zu verhindern!

3. Mit Dämmung und Heizungseinstellung Frostschäden verhindern

Die Art der Planung und Montage beeinflusst das Risiko von Frostschäden an Wasser- und Heizleitungen erheblich. Als zentral erweist es sich, dass es im Leitungssystem keine Schwachstellen gibt. Mit einer lückenlosen Dämmung der Rohre an allen sensiblen Stellen lässt sich die Gefahr des Einfrierens deutlich verringern. Auch die Investition in Rohrbegleitheizungen oder Rohrbegleitheizbänder zahlt sich aus.

Speziell bei den Heizungsrohren kommt es zudem auf die ideale Einstellung der Heizung an, basierend auf dem Heizverhalten der Kunden. Heizen Eigentümer und Mieter zum Beispiel wenig, empfehlen sich angepasste Heizungseinstellungen, um dies auszugleichen. Hierbei gilt der Grundsatz: Heizungen mit hoher Vorlauftemperatur und permanent zirkulierendem Wasser frieren nur selten ein. Wenn Heizkörper aber zu wenig Wärme abnehmen, kann das Wasser in den Leitungen dennoch stagnieren. Das verdient bei der Heizungseinstellung Beachtung!

4. Eigentümer auf regelmäßigen Wartungsservice hinweisen

Vor jeder Heizperiode die Heizung warten lassen: Diesen Tipp beherzigen nicht alle Hauseigentümer. Das erweist sich in vielen Fällen als großer Fehler. Bei der Wartung identifizieren Handwerker mögliche Probleme und schaffen Abhilfe, sie passen zudem die Einstellungen der Heizung bedarfsgerecht an. Der Wartungsservice kostet zwar Geld, bewahrt aber zuverlässig vor hohen Kosten durch Frostschäden an den Leitungen.

Eine typische Ursache für solche Schäden ist: Die Heizung weist eine Störung auf und momentan ist kein Handwerker verfügbar. Buchen Kunden einen jährlichen Wartungsservice, meiden sie dieses Ärgernis.

Für Heizungsinstallateure gilt deshalb: Der Hinweis auf die Vorteile einer regelmäßigen Wartung genießt bei Beratungsgesprächen hohe Priorität. Bei der Erstinstallation sollten Handwerker den Wartungsservice nochmals explizit erwähnen.

5. Prävention: Hausbesitzer umfassend informieren

Viele Frostschäden an Wasser- und Heizleitungen entstehen, weil Eigentümer oder Mieter nicht vorbeugend handeln. Ein klassischer Fall: Die Bewohner verreisen im Winter über längere Zeit und treffen keine Vorkehrungen gegen das Einfrieren von Leitungen. Oder der Brennstoff geht aus und die Heizung kann ihre Funktion nicht mehr erfüllen.

Die Unkenntnis in diesem Bereich erschreckt. Für Handwerker und Berater bedeutet dies, dass sie am besten nicht zu viel Wissen voraussetzen. Stattdessen empfiehlt sich eine umfangreiche Beratung, die alle wesentlichen Tipps zur Frostprävention beinhaltet. Dazu zählt der Ratschlag, vor einer längeren Abwesenheit Wasserleitungen zu entleeren und den Haupthahn abzudrehen. Viele Nutzer sitzen auch dem Irrtum auf, dass die Frostschutzeinstellung an Thermostaten vor Frostschäden im gesamten Leitungssystem schützt. Dabei bezieht sich der Schutz nur auf den jeweiligen Heizkörper. Auch hier besteht Aufklärungsbedarf!

6. Leerstand: Risiko des Frostschadens minimieren

Heizungsinstallateure, Handwerker und Co. thematisieren im idealen Fall auch einen möglichen Leerstand. Viele Versicherer schränken den Versicherungsschutz bei Leerstand ein oder fordern zum Beispiel, die Wasser- und Heizungsleitungen zu entleeren. Es empfiehlt sich, diese Aspekte in einem Beratungsgespräch zu berücksichtigen und für die Herausforderungen zu sensibilisieren.

Mein Tipp: Hausbesitzer sollten ihre Heizungsanlage vor dem Leerstand dringend warten lassen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, die Heizung abzustellen und das Wasser abzulassen. Die Gefahr von größeren Schäden reduziert sich auch, wenn ein Nachbar oder ein Hausmeister regelmäßig das Gebäude inspiziert.

Frostschäden als Kostenrisiko: Gefahr ernst nehmen

Aus meinem Alltag als Bausachverständiger weiß ich: Frostschäden an Wasserleitungen und im Heizkreislauf kommen häufig vor, die Folgeschäden am Mauerwerk und am Inventar sind gewaltig. Aufklärung, Prävention und eine fachgerechte Planung sowie Montage sind die geeigneten Gegenmittel!

Fabian Kail-Hentschel ist ein renommierter Bausachverständiger mit Fachkenntnissen in den Bereichen Bauschäden, insbesondere Schimmel, Bau- und Versicherungsschäden sowie im Maler- und Lackiererhandwerk. Mit seiner herausragenden und unabhängigen Expertise steht er seinen Kunden kompetent bei Streitfragen zur Verfügung. Als zertifizierter Sachverständiger überprüft er Baumängel und Handwerksleistungen und gewährleistet eine zügige Schadensregulierung durch qualifizierte Gutachten. In Hamburg ist er eine wertvolle Unterstützung für Mieter bei Schimmelproblemen und Vermieter bei der Sicherstellung von schadstofffreien Immobilien.

Webseite: www.gutachter-kail.de

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