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Kommentar: Solaranlagen auf die Dächer statt auf die Fläche

Dittmar Koop

Fläche ist knapp in Deutschland und es gibt viele Nutzungsansprüche an sie. Sind große Freiflächenanlagen überhaupt realistisch und wünschenswert? Zumindest auf den ostdeutschen Tagebauseen wird hohes Potenzial für Floating PV vermutet.

Große solarthermische Anlagen auf der Freifläche als Teil von Nah- und Fernwärmesystemen zu installieren und zu integrieren erfährt wachsendes Interesse. Zwar steckt das Thema hierzulande noch in den Kinderschuhen, aber es ist definitiv erkennbar, dass Energieversorger diese Option mehr und mehr in ihre strategischen Zukunfts-Überlegungen einbeziehen und vermehrt solche Anlagen gebaut werden. Die aktuellen Zahlen des Steinbeis Forschungsinstituts Solites (Stuttgart) belegen diesen Trend. Gründe dafür sind der zunehmende Druck, Netze zu dekarbonisieren, und die CO2-Bepreisung im Wärmemarkt wird der Entwicklung einen weiteren Schub geben.

Zudem sind die Systeme technisch ausgereift und es gibt inzwischen zahlreiche Erfahrungswerte aus der Praxis, auf die in der Anlagenplanung und -ausgestaltung zugegriffen werden kann. Auch zu erzielbaren Ertragswerten gibt es verlässliche Zahlen. Die zeigen nebenbei aber auch, dass kurioser Weise der Klimawandel die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen pusht, die eigentlich angetreten sind, den Klimawandel zu bekämpfen, weil die Sonne mehr scheint. So tendenziell belegt, z. B. in Senftenberg (Brandenburg), an Deutschlands bis dato größter Solarthermie-Freiflächenanlage.

Grundsätzliche Frage: Wird die Fläche reichen?

Das größte Problem für den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien wird in Zukunft das Thema Fläche sein. Fläche ist knapp und es gibt viele unterschiedliche Nutzungsansprüche an sie. Erneuerbare Energien erheben nur einen Anspruch an sie. Das Fraunhofer ISE z. B. hat in einer Auftragsstudie für BayWa r.e. jüngst festgestellt, dass unter Abzug der geschätzten, für Freizeitaktivitäten, Tourismus, Natur- und Landschaftsschutz relevanten Flächen nur 2,74 GWp (oder anders ausgedrückt: 4,9 %) des auf 56 GWp geschätzten technisch nutzbaren PV-Potenzials auf den 500 Braunkohle-Tagebauseen in Deutschland wirtschaftlich relevant ist. Das ermittelte wirtschaftliche Potenzial würde somit in der Summe noch nicht einmal dem bisherigen jährlichen PV-Zubau in Deutschland entsprechen. Für das Gelingen der Energiewende wird laut ISE in Deutschland – je nach Szenario – ein Photovoltaik-Ausbau von bis zu 500 GW benötigt.

Photovoltaik und Solarthermie benötigen, bezogen auf die Nennleistung, viel Fläche, sowie wichtiger, um nennenswerte Mengen Strom und Wärme zu erzeugen, auch wenn bei der Photovoltaik die Ertragswerte durch technologische Neuerungen ständig steigen.

Solarthermische Großanlagen - zu viel des Guten?

Der Fokus sollte auf der Doppelnutzung bereits bebauter Flächen liegen, also auf Dachflächen statt auf Freiflächen. Sonst droht der Photovoltaik und auch der Solarthermie irgendwann das Schicksal, das gerade die Windkraft ereilt: Sie werden schlichtweg in der Landschaft und von den Menschen nicht mehr akzeptiert. Es ist ein natürliches Empfinden, das das Gefühl von Übernutzung zum Ausdruck bringt.

Unser Kommentar stammt von Dittmar Koop, Redakteur und Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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