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SHK-Handwerk fordert Klarheit: Wärmewende braucht politische Verlässlichkeit

Die Wärmewende und die damit einhergehende politische Lage bildeten einen Schwerpunkt der Vertreterversammlung von mehr als 3.000 organisierten SHK-Handwerksbetrieben im Land am 11. Juli, im Atlantic Hotel Heidelberg. Die Delegierten des 78. Verbandstags des FV SHK BW beschlossen ihre Forderungspapiere zur Landtagswahl 2026 und zur angekündigten Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).

Einer der Kernpunkte: Ein „Energiefrieden“, wie es der Vorsitzende des FV SHK BW, Stefan Menrath, nannte: Einen parteiübergreifenden Kompromiss zu den großen Linien der Wärmewende und damit zum Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien in der Beheizung von Gebäuden. Dieser Energiefrieden würde endlich wieder langfristige Verlässlichkeit für Verbraucher und das Handwerk bringen. „Wir können uns keine erneute Kehrtwende jeder neuen Regierung leisten. Wir erwarten daher eine von der breiten Mehrheit der politischen Mitte getragene Regelung“, sagte Menrath.

Politik größter Risikofaktor für Wärmende

Wie sehr diese politische Klarstellung drängt, zeigt die jüngste vierteljährliche Umfrage zur Geschäftslage des SHK-Handwerks im Land vom Juni 2025: knapp zwei Drittel (64 %) der befragten Betriebe benannten die Politik mit weitem Abstand als größten Risikofaktor für die Umsetzung der Wärmewende vor der wirtschaftlichen Lage der Kunden (16 %) und grundsätzlichen Vorbehalten der Kundschaft (11 %).

Das verdeutlicht, wie wichtig es auch für die neue Bundesregierung sein wird, wieder Vertrauen herzustellen. Dazu fordert der FV SHK BW nicht nur eine verlässliche und attraktive Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Diese Unterstützung etwa beim Heizungstausch schafft Investitionssicherheit für Verbraucher und Unternehmen. Sondern die schwarz-rote Koalition muss auch rasch Klarheit über ihre beabsichtigte Reform des GEG („Heizungsgesetz“) schaffen – und ansonsten „kommunikative Enthaltsamkeit“.

Das GEG aus dem Jahr 2023 vollständig abzuschaffen, lehnen die Mitglieder des FV SHK BW ab. Denn durch die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) muss das Gesetz ohnehin bis nächstes Jahr erneut verschärft werden. Das Handwerk hofft daher bei einer GEG-Reform insbesondere auf eine Entbürokratisierung und alltagstaugliche Regelungen beispielsweise bei der Nachweisführung des Anteils erneuerbarer Energien.

Ziel: Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral

Das Land Baden-Württemberg will bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden, der Bund bis 2045. Damit sich mehr Menschen hinter einem gemeinsamen Ziel vereinen und es keine widersprüchlichen Regelungen gibt, fordert das SHK-Handwerk, dass das Land sein Ziel dem Bund auf 2045 angleicht. Es begründet die Forderung auch damit, dass die hohen Ambitionen zu unrealistischen Wärmeplänen geführt haben und das Zieldurcheinander die Menschen überfordert.

In diesem Zusammenhang spricht sich der Fachverband dafür aus, das Erneuerbare-Wärmegesetz Baden-Württemberg (EWärmeG) außer Kraft zu setzen. Ab dem 1. Juli 2026 entstünde andernfalls ein Flickenteppich, da in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern das EWärmeG nicht mehr gilt, während es in Städten bis 100.000 Einwohnern bis zum 30. Juni 2028 in Kraft bleibt.

Realistische Ziele beim Ausbau der Fernwärme

Neben Klarheit über die künftige Versorgung mit Erdgas, Biogas und Wasserstoff erwarten die Heizungs-, Sanitär- und Klimabetriebe im Land von der künftigen Regierung realistische Ziele beim Ausbau der Fernwärme. Der Schwerpunkt muss zunächst darauf liegen, vorhandene Netze klimafreundlicher umzugestalten. Denn noch immer werden drei Viertel der Fernwärme fossil erzeugt. Vor allem sollen Bürger nicht dazu ermuntert werden, auf ein mögliches Fernwärmenetz zu warten, das eventuell nie kommt.

„Um den Anteil an erneuerbaren Energieträgern in den nächsten fünf Jahren auf 50 Prozent zu steigern, müssen vor allem Wärmepumpen, Holzheizungen und auch Solaranlagen eingebaut werden“, sagte Menrath. „Die Landesregierung muss hier klar kommunizieren, dass der Austausch einer veralteten Heizung jederzeit die richtige Entscheidung ist, egal ob sich das Gebäude in einem von der Wärmeplanung festgelegten Eignungsgebiet für Wärmenetze befindet.“

Mehr Anstrengungen im Bildungsbereich

Auch die Bildungspolitik spielt für die Wärmewende eine große Rolle. Trotz stetig steigender Ausbildungs- und Mitarbeiterzahlen bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch. Angesichts von vier Millionen Feuerstätten, die im Land ersetzt werden müssen, verlangt das SHK-Handwerk deshalb mehr Anstrengungen im Bildungsbereich: Alle Berufsschulen und Bildungsstätten müssen endlich mit modernen Wärmepumpen und Klimageräten zu Lehrzwecken versorgt werden. 

Gezielte Qualifizierungs- und Nachwuchsprogramme sollen die bis zu 60.000 fehlenden Lehrer an die Berufsschulen deutschlandweit bringen. Der Verbandstag wird am morgigen Samstag mit einer Fachtagung fortgesetzt.

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