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Heizungsgeräusche: Ursachen und Tipps zur Behebung

Bernd Wulfestieg
Inhalt

Die Geräuschbelästigungen, die aus der Heizung kommen können, sind vielfältig mit unterschiedlichen Ursachen. Zur Ursachensuche für Heizungsgeräusche bieten sich verschiedene Werkzeuge an: Das wichtigste Werkzeug bleibt jedoch die Erfahrung eines Fachmanns. Hilfreich können eine Wärmebildkamera und ein elektronischer Geräuschverstärker sein.

Unser Fachmann erklärt Ihnen in unserem Ratgeber, woher Heizungsgeräusche kommen und welche Geräusche welche Ursachen haben.

Kontaktgeräusche der Heizung, durch die Geräusche entstehen können.

1. Knacken als Heizungsgeräusche: Ursache und Abhilfe

Ursache für unangenehme Knack- oder Klopf-Geräusche ist die Ausdehnung von Rohren und Heizkörpern. Die Geräusche entstehen, wenn Rohre oder Heizkörper aufheizen und auskühlen, also bei jedem Temperaturwechsel des Heizungswassers. In Heizungsanlagen, insbesondere in Mehrfamilienhäusern, sind permanente Temperaturwechsel normal.

Temperaturwechsel entstehen, wenn die Heizungsregelung auf die Veränderung der Außentemperatur reagiert. Schon kleine Temperaturveränderungen erzeugen solche Knack- und Klopf-Geräusche der Heizung.

Das Unangenehme für die Bewohner ist: Diese Geräusche kommen unerwartet und lassen sich nur schwer lokalisieren.

Unterschiedliche Töne

Leider lassen sich die Geräusche schwer in Worten beschreiben. Es gibt zwei Tonlagen. Eine in Richtung Ausdehnung beim Aufheizen, eine in Richtung Zusammenziehen beim Auskühlen. Sie klingen etwa wie tak-tak-tak-tak und so weiter. Die Abstände der Heizungsgeräusche können sich beim Auskühlen der Heizung leicht verändern. 

Geräuschverursacher

Das Geräusch entsteht, wenn Metall an Metall oder anderen harten Gegenständen reibt. Diese Kontakte können vielfältig sein. Sie treten häufig in älteren Gebäuden mit Heizungsleitungen aus Stahl auf. Gerade wenn beim Verlegen der Rohre Kontakt zwischen den einzelnen Rohren zu Stande kommt, ist die Ursache für diese Geräusche gegeben.

Ursachen

Heizkörperanschlüsse an Steigleitungen. (Steigleitungen sind die Vor-und Rücklaufleitungen, die vom Keller über mehrere Etagen Heizkörper versorgen) 

Die in der Zeichnung dargestellten Kontaktpunkte sind die am häufigsten gefundenen Ursachen für die Knackgeräusche. In einigen Fällen, insbesondere bei Rohrverlegungen in der Wand, ist es etwas schwieriger. In dem Fall hilft eine Wärmebildkamera und ein Geräuschverstärker. 

Abhilfe

  • Rohrschelle: Rohrschelle aufschrauben. Rohr im Bereich der Rohrschelle akustisch entkoppeln. Rohrschelle wieder zusammenschrauben.
  • Heizkörperanschluss:  
    • Möglichkeit 1: die Abgänge zu dem Heizkörper kontaktfrei neu verlegen.
    • Möglichkeit 2: Rohre auseinander drücken, z.B. feste Folie unverrückbar dazwischenlegen.
  • Heizkörperkonsole: Heizkörper abnehmen und Plastikeinlagen in die Konsole und Halter einlegen. Anschließend den Heizkörper wieder montieren. Selten gibt es auch Heizkörper, die in den Lamellen knacken. In diesem Fall hilft nur der Austausch.
  • Deckendurchgang: Decke aufstemmen und den Durchgang mit geeignetem Brandschutzmaterial sicher verschließen.
  • Rohrabgang Kellerleitung: 
    • Möglichkeit 1: die Abgänge zu dem Steigestrang kontaktfrei neu verlegen.
    • Möglichkeit 2: Rohre auseinander drücken, zB. feste Folie unverrückbar dazwischenlegen.
Mieter haben ein Recht auf eine leise Heizung. Heizungsgeräusche könnten sich mietmindernd auswirken.

2. Bohrmaschinenartiges Rattern der Heizung

Lautes Rattern aus den Heizkörpern ist unangenehm. Es gibt Wohnanlagen, bei denen diese Heizungsgeräusche in mehreren Wohnungen sehr störend hörbar sind. Ursache ist eine falsche Montage des Heizkörpers. Es wurden Vorlauf und Rücklauf am Heizkörper vertauscht.

Wie entsteht das Rattern?

Der Schließkegel des Heizungs-Überströmventil wird normalerweise in Flussrichtung angeströmt, dabei entstehen hin und wieder Fließgeräusche, wie leichtes Gluckern. Wird die Flussrichtung aber umgedreht, also der Heizkörper verkehrt angeschlossen und Vor- und Rücklauf vertauscht, geht die Strömung seitlich gegen den Schließkegel. In bestimmten Ventilstellungen fängt dieser Kegel bei falschem Anschluss an zu schlagen.

Wie wird Abhilfe geschaffen?

Für fast alle Thermostatventile gibt es Austauschventiloberteile für falsch angeschlossene Heizkörper.

Es kann der Montagesatz unter dem Heizkörper gegen einen Umlenkmontagesatz ausgetauscht werden. Z.B. von Simplex oder den Ventilherstellern. Ist beides nicht möglich, müssen Vor- und Rücklauf korrekt angeschlossen werden.

Solche Oberteile sind, ohne Wasserablassen, einfach auszutauschen. Die gängigen Heizkörperventilhersteller wie Danfoss, Heimeier, Oventrop, MNG-Honeywell usw haben für ihre Ventile passende Austauschoberteile.Sind in der Heizung voreinstellbare Heizkörperventile vorhanden und ist die Anlage hydraulisch abgeglichen müssen voreinstellbare Umrüstoberteile installiert werden. Ansonsten zerstört ein Austausch des Oberteils den Abgleich. In dem Fall müssen die Rohrvor- und Rücklaufe getauscht werden. Bei Ventilheizkörpern ist das kein Problem.

3. Fließgeräusche und Wasserrauschen im Heizkörper

Fließgeräusche aus dem Heizkörperventil

Viele Beschwerden über Heizungsgeräusche betreffen Fließgeräusche aus den Heizkörperventilen.

Die Geräusche werden häufig durch die voreinstellbaren Heizkörperventile erzeugt. Laut Hersteller dürfen diese Ventile nur bis zu einem bestimmten Pumpendruck  betrieben werden. Einige fangen bereits vorher an zu rauschen. Der zu hohe Pumpendruck ist also die Hauptursache für Wasserrauschen aus Thermostatventilen.

In hydraulisch abgeglichenen Heizungsanlagen mit differenzdruckabhängigen voreinstellbaren Heizkörperventilen ist ein zu hoher Pumpendruck kontraproduktiv, es werden mit großer Wahrscheinlichkeit Fließgeräusche erzeugt.

Ventilarten beeinflussen Fließgeräusche

Moderne differenzdruckunabhängige Heizkörperventile können höhere Pumpendrücke meistens, aber nicht immer geräuschfrei verarbeiten. Auch bei diesen Ventilen können Fließgeräusche festgestellt werden. Auch bei differenzdruckunabhängigen Ventilen sollte der Pumpendruck nicht die Herstellerangaben überschreiten.

Differenzdruckunabhängige Ventile sollten immer bei einem Heizungsumbau auf wandhängende Brennwertgeräte genutzt werden. Bei diesen Geräten ist der Pumpendruck meist nicht voreinstellbar und moduliert mit der Brennerleistung. Bei differenzdruckabhängigen Heizkörperventilen sind bei den wandhängenden Geräten Geräusche vorprogrammiert.

Das bedeutet, der Pumpendruck bei geräteinternen Pumpen kann stark variieren, dabei kann es bei differenzdruckabhängigen Heizkörperventilen zu unberechenbaren Geräuschen und unberechenbaren Durchflussmengen durch den Heizkörper kommen.

Abhilfe

Pumpendruck in der Heizung an die Ventilart anpassen.

  1. Sind differenzdruckabhängige voreinstellbare Heizkörperventile verbaut, Pumpendruck maximal 1,5m.
  2. Sind differenzdruckunabhängige voreinstellbare Ventile verbaut, Pumpendruck maximal 3m.
  3. Sind Ventile ohne Voreinstellung verbaut, sollte die Pumpeneinstellung solange reduziert werden, bis die Geräusche verschwunden sind.
  4. Bei Umwälzpumpen ohne Differenzdruckeinstellung sollte die Pumpe stufenweise heruntergestellt werden. In den meisten Fällen reicht Stufe 1.
  5. Installateure sollten sehr vorsichtig mit dem Pumpendruck umgehen, auch wenn Heizkörper nicht warm werden, ist das Verstärken des Pumpendrucks oft falsch. Es sollte geprüft werden, ob ein hydraulischer Abgleich Sinn macht.

Luft im Heizkörperventil

Luft im Heizkörperventil führt auch zu rauschenden Fließgeräuschen. Ist das Entlüften am Heizkörperentlüfter nicht möglich? In dem Fall liegt eine falsche Montage vor. Der Heizkörper hat keine Steigung zum Heizkörperentlüfter.

Wird die Luft über die Steigeleitung abgetragen, dann muss der Heizkörper eine leichte Steigung zum Steigestrang haben. In dem Fall wird die Luft über den Steigestrang zu dem obersten Heizkörper geführt.

Abhilfe

  1. Entlüften der Heizung: Luftabführung über den Steigestrang. Heizungspumpe abschalten, sie drückt die Luft gegen die Entlüftungsrichtung. Heizkörperventil ganz öffnen, damit die Luft nach oben entweichen kann. Obersten Heizkörper entlüften.
  2. Ausdehnungsvordruck in der Anlage korrekt einstellen. Wasserdruck überhöhen, damit sich die Luftblasen verkleinern und von der Pumpe weiterbefördert werden können.

Wasserrauschen aus dem Heizkessel

Häufig hört man lautes Rauschen von Wasser aus dem Heizkessel, wenn die geräteinterne Umwälzpumpe läuft. Das Rauschen hat häufig die Ursache, dass das Ausdehnungsgefäß keinen korrekten Vordruck hat. Auch könnte es sein, dass nur der Wasserdruck in der Heizung unter dem Ausdehnungsvordruck liegt.

Abhilfe

  1. Ausdehnungsgefäß prüfen und korrekt einstellen. Wasserdruck ca. 0,3 Bar über den Ausdehnungsvordruck einstellen.
  2. Heizungswasser luftfrei nachfüllen.

Brummen, Vibration

Brummen und Vibrationen kommen meist von der Heizungspumpe und können sich über das Rohrsystem verbreiten. Ursache ist eine unrund laufende Heizungspumpe. Weitere Ursache, geschlossene Heizkörperventile und sehr hoch eingestellter Pumpedruck.

Abhilfe

  1. Heizungspumpe erneuern.
  2. Heizkörperventile öffnen, wenn das Brummen aufhört, liegt ein Bedienungsfehler der Heizung vor. Die Heizungsregelung ist deutlich zu hoch eingestellt. Heizkörper geöffnet lassen und die Heizungsregelung niedriger einstellen. Hohe Heizungsregelungseinstellungen und niedrig eingestellte Heizkörperthermostate erhöhen der Energieverbrauch massiv und schädigen die Umwälzpumpe.

 

Bernd Wulfestieg ist Sachverständiger im Installateur – und Heizungsbauerhandwerk, Heizungsbau-und Sanitärmeister, zertifizierter Energieberater HWK, Berater der Klimaschutzagentur Hannover und Autor von Fachbüchern, Fachliteratur und Software. Sein Blog ist hier zu finden.

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