„Das haben wir immer schon so gemacht“ – Die 3 gefährlichsten Mythen zum Winkelschleifer

Winkelschleifer sind handgeführte Werkzeuge mit unterschiedlichen Gewichten, Drehzahlen und Anschlussleistungen. Je nach Anwendung sind sie mit Trenn- und Schleifscheiben unterschiedlicher Art ausgerüstet.
Diese Arbeiten in der Gebäudetechnik, werden mit dem Winkelschleifer ausführt:
- Trennen/Flexen
- Schleifen
- Entrosten/Bürsten
- Polieren
Kleine Winkelschleifer mit einem Scheibendurchmesser von 115 oder 125 Millimetern wiegen je nach Modell zwischen 1,9 und 2,3 Kilogramm. Große Winkelschleifer mit 230-Millimeter-Scheiben bringen dagegen 5 bis 6 Kilogramm auf die Waage. Bei den kleinen Geräten ist das Einschaltmoment kaum wahrnehmbar. Bei großen Winkelschleifern hingegen macht es sich deutlich bemerkbar – besonders dann, wenn keine Anlaufstrombegrenzung vorhanden ist. Doch wie geht man am besten mit einem Winkelschleifer um?
Mythos 1: „Die Haltung ist egal – hauptsache, die Arbeit geht schnell.“
Beim Arbeiten mit dem Winkelschleifer können zum Teil ungünstige und stark ermüdende Körperhaltungen
auftreten. Typisch sind auch unvorteilhafte, verdrehte und abgeknickte Hand-/Arm-Stellungen – und das oft über längere Zeiträume.
Fakt: Analysen zeigen, dass beim Entgraten in bis zu 70 % der Fälle ungünstige Hand-Arm-Winkel auftreten. Das führt zu Überlastungen der Gelenke, schneller Ermüdung und langfristig zu Verletzungen.
Besser: Arbeitsposition und Höhe anpassen, eine neutrale Handstellung einnehmen und Hilfsmittel wie Arbeitstische nutzen, um Zwangshaltungen zu vermeiden.

Mythos 2: „Beschädigte Scheiben kann man schon noch verwenden.“
Manche halten kleine Risse oder Stöße für unbedenklich.
Fakt: Eine Trenn- oder Schleifscheibe rotiert mit tausenden Umdrehungen pro Minute. Schon unscheinbare Schäden können dazu führen, dass die Scheibe unter Belastung platzt – mit massiven Verletzungsfolgen.
Besser: Vor jedem Einsatz Sichtkontrolle und Klangprobe durchführen. Beschädigte Scheiben sofort aussortieren. Zudem ist eine regelmäßige Sicherheitsüberprüfung nach der Betriebssicherheitsverordnung durchzuführen. Dies erfolgt durch einen Probelauf der Schleifscheiben mit Höchstdrehzahl.

Mythos 3: „Funkenflug gehört einfach dazu – da passiert schon nichts.“
Funkenschlag wird von vielen als harmlos betrachtet, schließlich sei er beim Schneiden und Schleifen ganz normal.
Fakt: Funken können leicht brennbare Materialien entzünden – und so Brandgefahr auslösen.
Besser: Funkenrichtung beachten, brennbare Stoffe entfernen und immer feuerfeste Arbeitskleidung tragen.

Fazit
Der Satz „Das haben wir immer so gemacht“ kann beim Arbeiten mit dem Winkelschleifer zu einem echten Sicherheitsrisiko werden. Ungünstige Körperhaltungen, beschädigte Scheiben oder sorgloser Umgang mit Funkenflug sind keine Banalitäten, sondern ernsthafte Gefahrenquellen. Wer Mythen hinterfragt, schützt Gesundheit, Sicherheit – und das gesamte Team.
Buchtipp: Gesundes Arbeiten in der Gebäudetechnik
Kurt Landau
Gesundes Arbeiten in der Gebäudetechnik
ISBN: 978-3-87247-793-4
1. Auflage 2023, gebunden, 257 Seiten
Preis 49,00 € / Versandkostenfrei innerhalb Deutschlands
Auch als E-Book erhältlich.
Das Buch behandelt folgende Punkte:
- Welche Belastungen und Gefährdungen können bei der technischen Gebäudeausrüstung auftreten?
- Welche Normen und Gesetze sind zu berücksichtigen?
- Wie kann ich meine Belegschaft vor Verletzungen und dauerhaften Schäden bewahren, gleichzeitig aber auch Arbeitsqualität und Arbeitsökonomie gewährleisten?
- Wie kann ich die ergonomische Arbeitsgestaltung verbessern?
Das Buch enthält zahlreiche Praxisbeispiele, Checklisten und Hinweise auf Normen und Arbeitsschutzgesetze.
Das sind die Zielgruppen:
Inhaber und Mitarbeiter von:
- Sanitär-, Heizungs- und Klimainstallationsbetrieben,
- Planungsbüros und
- Facility Management
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