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Photovoltaik vs. Solarthermie: Marktchancen und künftige Bedeutung

Dittmar Koop
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Solarthermiekollektoren lassen sich selbst bei einer ungünstigen Dachausrichtung technisch und architektonisch günstig im Fassadenbereich platzieren.

Die Nachfrage nach PV-Anlagen auf Hausdächern zieht definitiv wieder an. Jüngstes Indiz: Der Mechanismus der Vergütungsabsenkung nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) greift zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) gab Ende Juli bekannt, dass die Fördersätze für PV-Anlagen, die im Zeitraum vom 1. August 2018 bis zum 31. Oktober 2018 in Betrieb genommen werden, um jeweils 1% pro Monat gekürzt werden.

Unterschiedliche Entwicklung bei PV und Solarthermie

Nach Jahren des Marktrückgangs zog die Nachfrage nach Solarstromanlagen 2017 in Deutschland erstmals wieder spürbar an. Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf Basis von Zahlen der Bundesnetzagentur mit. Demnach wurden bis zum Jahresende 2017 rund 67.200 neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von insgesamt 1,75 Gigawatt (GW) bei der Bundesbehörde gemeldet – das sind rund 15% mehr als im Vorjahr (2016: 52 000 Anlagen/1,53 GW). Und die positive Entwicklung setzt sich fort: Laut BSW-Solar wurden im ersten Halbjahr 2018 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 1340 MWp neu installiert – fast 50 % mehr neue Leistung als im Vorjahreszeitraum (901 MWp).

Laut BSW-Solar sei dies primär auf gesunkene Preise, aber auch auf den aktuellen Rekordsommer zurückzuführen. Der zweite Frühling für die Photovoltaik wird zudem vom Wunsch der Eigenheimbesitzer angetrieben, sich – vor dem Hintergrund ständig steigender Strompreise – mittels Eigenstrom-Versorgungskonzepten unabhängiger vom Netzstrom zu machen.

Und wie hat sich der Solarthermiesektor entwickelt? Laut BSW-Solar und BDH ist die Zahl der Solarwärmeanlagen in Deutschland im vergangenen Jahr um rund 78.000 gewachsen. Ende 2017 waren damit hierzulande über zwei Millionen Solarwärmeanlagen in Betrieb. Tendenziell ist der Absatz seit einigen Jahren jedoch leicht rückläufig bzw. stagniert derzeit.

Die Energiewende der Politik ist stromgetrieben

Wenn Politiker über Solaranlagen reden, dann meinen sie damit meistens eine Photovoltaikanlage (PV). So hat z.B. Ende August der Berliner Senat beschlossen, einen Entschließungsantrag beim Bundesrat einzubringen. Hauptziel soll es sein, in den Städten die Energiewende besser voranzubringen. Die für Energie zuständige Berliner Senatorin Ramona Pop sagte dazu: „Städte sind in der großen Verantwortung, mehr gegen die Klimakrise zu tun. Unser Ziel lautet: Mehr Solaranlagen auf die Dächer, bessere Bedingungen für den Mieterstrom und intelligentere Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung.“

Pop weiter: „Die Städte können durch optimalen Einsatz von Solaranlagen auf den Dächern einen großen Teil des innerstädtischen Strombedarfs selbst erzeugen und durch einen intelligenten Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) die erneuerbaren Energien auch in den Wärmesektor bringen.“ – Dieses Beispiel aus dem politischen Alltag verdeutlicht aber nicht nur, dass die Energiewende prinzipiell als Stromwende verstanden wird. In der Presseerklärung heißt es weiter: „Ohne Wärmewende keine Energiewende! Die Berliner Initiative zielt zudem auf eine grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Nutzung von Überschussstrom für die Wärmeerzeugung, damit KWK-Anlagenbetreiber eine Flexibilisierung ihrer Anlagen vornehmen und Überschussstrom z.B. durch Power-to-Heat in Wärme umwandeln.“

Die Politik unterstützt offenkundig also die Sektorkopplung auch in dem Sinne, dass Solarstrom in den Wärmesektor einzieht. Wo werden die Gewichte bei den erneuerbaren Energien liegen? Das Steckenpferd der Politik in der Energiewende ist Strom, das wird auch im Klimaschutzplan deutlich. Elektrische Energie wird im Wärmemarkt eine wachsende Rolle spielen. Die Aussagen des in der vergangenen Legislaturperiode nicht durchgesetzten Gebäude-Energiegesetzes (GEG) können auch in diese Richtung als eine Konkretisierung des Klimaschutzplans gedeutet werden. So fördert § 25 GEG-Entwurf („Anrechnung von Strom aus erneuerbaren Energien“) die Eigenstromerzeugung und -verwertung, indem ein Teil davon vom ermittelten Jahres-Primärenergiebedarf abgezogen werden kann (ausgeschlossen sind nur Stromdirektheizungen). Der Anteil liegt höher, wenn parallel zum Generator ein Stromspeicher mitinstalliert wird.

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