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Fußbodenheizung unter Vollholzböden: Das gibt es zu beachten

Christian Pfnür
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Fußbodenheizung ist keineswegs gleich Fußbodenheizung. Und das gilt erst recht im speziellen Fall von wasserführenden Systemen unter Vollholzböden. Auch wenn hier heutzutage mit hoher Effizienz geheizt werden kann, sollten im Umgang mit Holz trotzdem einige Besonderheiten beachtet werden. Denn eine Diele, egal ob behandelt oder unbehandelt, bleibt ein Naturprodukt. Dessen spezifische Materialeigenschaften werden von vielen geschätzt, müssen aber auch vom Fachhandwerker berücksichtigt werden.

Grundvoraussetzung für den Einsatz von Holzdielen ist ein trockener Untergrund. Das gilt im Übrigen auch für den Bodenaufbau ohne Fußbodenheizung. Hier ist vor allem bei zuvor eingebrachten Nassestrichen die Restfeuchte zu beachten. Dabei wird mit der sogenannten Calciumcarbid-Methode (CM-Messung) der Restfeuchtegehalt in CM-% bestimmt. Andere Messverfahren sind möglich, allerdings ist die CM-Messung gerichtlich verwertbar – falls notwendig.

Für die verschiedenen Estricharten gelten unterschiedliche Restfeuchten, um die Belegreife nachzuweisen. So ist nach DIN 18 560-1 „Estriche im Bauwesen“ eine Restfeuchte von 1,8 CM-% bei einem Heizestrich als Zementestrich zulässig, bei einem Calciumsulfatestrich 0,3 CM-% und bei einem Calciumsulfatfließestrich als Heizestrich 0,5 CM-%.

Restfeuchte beachten

Für Vollholzdielen gilt ebenso eine Restfeuchte von 1,8 CM-%. Da der Werkstoff Holz nach der Verlegung weiterhin arbeitet, gilt der Grundsatz: je trockener, desto besser. Hinzu kommt ein sauberer Systemaufbau unter dem verlegten Dielenboden, bestehend aus Kleber (bzw. Lagerhölzern bei geschraubter Befestigung), Heizestrich, Dampfsperre, Trittschalldämmung und Rohbetondecke bzw. Rohfußboden. Nur so ist gewährleistet, dass der Dielenboden zukünftig keinen Schaden durch die konstruktionsbedingte Restfeuchte nimmt.

Bei der trockenen Verlegung hat die Restfeuchte ebenfalls eine große Bedeutung für die Gesamtkonstruktion: Kommen hier zum Beispiel noch Konstruktionshölzer unterhalb der Dielung zum Einsatz, so sollte deren Restfeuchte je nach Herstellerempfehlung 10 bis 12 CM-% nicht überschreiten.

Fußbodenaufbau berücksichtigen

Verklebte Dielen gewährleisten einen gleichmäßigen Wärmeübergang ins Holz und auf die Holzoberfläche. Eine schwimmende Verlegung, wie sie beispielsweise bei Parkettböden oft ausgeführt wird, führt zu Luftpolstern unterhalb des Belags. Das hat eine verzögerte Reaktion und stark verringerte Effizienz des Heizsystems zur Folge. Die Entscheidung, welcher Bodenbelag wie verlegt wird, muss also bei der Auslegung der Fußbodenheizung berücksichtigt werden. Nur dann gibt es keine bösen Überraschungen, was die Anlageneffizienz, den Systemkomfort und etwaige Schadensquellen betrifft.

In Abhängigkeit von der verbauten Höhe der Wärme- und Trittschalldämmung sind mit dem System Alu Floor Trocken Aufbauten ab 55 mm (gerechnet von der Oberkante der Dämmebene) möglich.

Holz lebt und verändert sich

Holz ist ein Werkstoff aus der Natur, der auch nach dem Einbau weiterlebt, Feuchtigkeit aufnimmt und dosiert wieder in die Raumluft abgibt. Die hygroskopischen Eigenschaften des Holzes sind dabei durchaus gewünscht. In den Wintermonaten und in trockenen Regionen mit niedriger Luftfeuchtigkeit gibt ein Vollholzboden Feuchtigkeit ab, während warmer und feuchter Perioden nimmt er sie wieder auf. Das schafft ein ausgeglichenes Raumklima über das gesamte Jahr hinweg.

Damit einher geht jedoch das Quellen und Schwinden des Werkstoffes.  Ein Schwindriss in der Dielung kann bei langen Trockenperioden und einer relativen Luftfeuchtigkeit von unter 30% entstehen. Eine hohe relative Luftfeuchtigkeit von über 60% und mehr kann vor allem zur Schimmelbildung in der Konstruktion und in den feuchten Innenräumen sowie zu Aufwerfungen durch Quellen des Holzes führen.

Holz bleibt also auch nach dem Einschlagen, der Lagerung und Trocknung sowie der Verarbeitung weiterhin ein flexibler Werkstoff. Das zeigt auch die technische Empfehlung vieler Holzdielenhersteller, dass beim Bohren der Heizrohrlöcher das Bohrloch ca. 20mm größer sein sollte als das Heizungsrohr. So bleibt sichergestellt, dass der Boden sich noch bewegen kann.

Wärmeleitfähigkeit je nach Holzart unterschiedlich

Für die Berechnung der Heizleistung der Fußbodenheizung ist der Werkstoff der Oberfläche von großer Bedeutung. Anders als bei einem Heizestrich, beispielsweise mit einer 10-mm-Fliese zuzüglich 5mm Kleber, sind bei Holzböden Stärken von 20 bis 30mm durchaus der Standard. Mit bestimmten Systemen, wie zum Beispiel Alu Floor von PYD, können sogar Stärken von 50mm beheizt werden.

Eine wichtige Einflussgröße ist dabei die spezifische Wärmeleitfähigkeit (angegeben als Wärmeleitzahl ), die je nach Holzart sehr unterschiedlich ausfallen kann. So liegt sie bei Douglasie, Tanne und Fichte bei 0,13 W/(m·K), bei schwereren Hölzern wie Buche und Eiche bei 0,20 W/(m·K). Buche und Eiche bieten bei einer höheren stofflichen Dichte als Tanne, Fichte und Douglasie zusätzlich ein größeres Wärmespeichervermögen als die vorgenannten Nadelhölzer.

Neben Dichte, Wärmeleitfähigkeit sowie Wärmespeichervermögen des Holzes hat die Dimension einen Einfluss auf die Effizienz des Systems. Eine geringere Stärke der Fußbodendiele bedeutet einen geringeren Wärmewiderstand. Damit lässt sich je nach Anlage die Vorlauftemperatur absenken, was positive Auswirkungen auf den Gesamtenergieverbrauch hat.

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