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Einbruchschutz: Herkömmliche Maßnahmen um Smart Home erweitern?

Olaf Vögele
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Intelligente Sicherheitssysteme, die Hausbesitzer und Polizei über einen Einbruch informieren, ist in einem Smart Home längst keine Zukunftsmusik mehr. Bewegungsmelder, Kamera, Licht, Rollläden, Alarmanlage und vieles mehr lassen sich im Smart Home miteinander vernetzen, zur Überwachung der eigenen vier Wände nutzen und die Sicherheit zuhause stärken.

Intelligente Sicherheitssysteme für Zuhause

Gesteuert werden diese Sicherheitssysteme im Smart Home mit sogenannten Szenarien. Hier werden Regeln und Befehlsketten festgelegt, was passieren soll, wenn bestimmte Ereignisse stattfinden und angeschlossene Meldesysteme wie der Bewegungsmelder, die Kamera oder der Alarm aktiviert werden. Viele Systeme können mittlerweile zudem über eine App am Smartphone gesteuert werden.

Smart Home fängt dabei nicht erst im Haus an, sondern bereits im Garten. Das bedeutet, bei unbefugtem Zutritt aufs Grundstück Licht einschalten, Außenkamera starten und Rollläden bzw. Sonnenschutz komplett schließen, wenn sie noch nicht geschlossen sind. Eine Mail, eine Meldung über die App auf das Smartphone und/oder sogar ein automatischer Anruf zur Information eines festgelegten Personenkreises runden das Szenario in der Regel ab.

Die zunehmende Vernetzung und Automatisierung im Haushalt macht auch beim Thema Einbruchschutz ein Umdenken erforderlich, um den Ansprüchen der Hausbesitzer gerecht zu werden.

Einbruchschutz im Smart Home zur Abschreckung

Die Polizei wertet solche vernetzten Smart Home-Systeme leider immer noch sehr zurückhaltend, obwohl sie auch dazu beitragen können, den auf „schnellen Bruch“ fixierten Einbrecher zu verjagen.

Kriminaldirektor Andreas Mayer, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder, steht Smart Home zum Einbruchschutz eher skeptisch gegenüber, denn für ihn ist die Technologie gegenüber Hackern nicht vollends sicher. Auch der Datenschutz spielt im Smart Home weiterhin eine Rolle. Da er auf der anderen Seite aber bei der Mehrheit der Einbrecher sogenannte primitive Kriminelle sieht, äußerte er, dass diese „08/15“-Täter kaum den Versuch unternehmen würden, Smart Home-Systeme zu hacken. 

Cyber-Attacken über IP-fähige Haushaltsgeräte

Dass diese Kritik an der Sicherheit von IP-fähigen (IP=Internet Protokoll) Geräten nicht ganz unbegründet ist, zeigen Angriffe auf internetfähige Geräte wie Haushaltsgeräte, IP-Kameras, Drucker, Router, Babyphones, TV-Festplatten-Receiver am 21. Oktober 2016 um 7 Uhr Ortszeit an der Ostküste der USA. Später gab es auch noch Angriffe im Großraum London.

Die Täter nutzten dabei Schwachstellen in der Software der Geräte. Diese machten es überhaupt erst möglich, dass die Angreifer ihre Rechenleistung kapern und daraus Netzwerke aus Millionen Geräten knüpften, die sie dann zentral steuerten – sogenannte Botnets. Mit der gemeinsamen Rechnerleistung wurden Twitter, Netflix und Spotify mit massenhaften Anfragen (eine sogenannte "DoS-Attacke") zum Zusammenbruch gebracht und waren so stundenlang unerreichbar.

Obwohl Experten schon lange vor Sicherheitslücken warnen, legen viele Anbieter vor allem günstiger Geräte immer noch keinen Wert auf ausreichende Schutzmaßnahmen im Smart Home. Auch das Smartphone bzw. die dazugehörige App vieler Systeme bleibt ein Risikofaktor.

Sicherheit smarter Systeme im Prüfstand

In diesem Zuge gilt es auch von außen integrierte Systeme wie Home Link Systeme bei Pkw zu überprüfen bzw. ggf. beim Hersteller nachzufragen, wie es um die Sicherheit der Systeme bestellt ist. Mit den in der letzten Zeit vorgekommenen Fahrzeugöffnungen über „Keyless Go“ kann so letztlich der Zugang zum Garagentoröffner und damit ggf. auch ins Haus geschaffen werden.

Um die Sicherheit vor Einbrechern im smarten Zuhause zu gewährleisten, müssen auch eben jene Sicherheitssysteme bzw. sämtliche smarte Geräte im Haushalt vor äußerlichen Zugriffen geschützt sein. Nur so könne ein umfassender Einbruchschutz im Smart Home garantiert werden.

Mechanischen und smarten Schutz kombinieren

Kriminaldirektor Mayer setzt nach wie vor auf den mechanischen Einbruchschutz für Fenster und Türen, die nach wie vor zu den größten Schwachpunkten zählen. Dazu gehören beispielsweise verstärkte Fenster, die der Klasse RC2 entsprechen, da sie sich nicht ohne Weiteres überwinden lassen.

Aber gerade über die intelligenten Technologien im Smart Home wäre es auch am Tag kein Problem, den Rollladen zu schließen, wenn sich eine nicht berechtigte Person dem Fenster oder der Tür nähert. Kameras und Bewegungsmelder sind dabei natürlich eine genauso wichtige Komponente bei der Überwachung des Hauses, denn sie sorgen für Klärung, ob sich ein Fremder dem Haus nähert.

Fazit: Sicherheit durch Smart Home hat Potenzial

Nicht außer Acht gelassen werden darf der ständige technische Fortschritt, was intelligente Sicherheitssysteme angeht. So erkennen neuere Kameras nach einer Anlernphase sogar Gesichter und können so fremde, unbekannte Personen unterscheiden. Auch Fehlfunktionen, die durch Tiere oder Äste von Bäumen erfasst werden, sind in der Regel unproblematisch, da man diese mit einem Blick auf das übertragene Live-Bild erkennen kann. Über einfach zu lernende Programme oder Apps können Nutzer außerdem ihr Smart Home so programmieren, dass beispielsweise während des Urlaubs die Anwesenheit der Bewohner "vorgegaukelt" wird.

Der Einsatz smarter Technik kann eine gute Ergänzung zum mechanischen Einbruchschutz am Fenster und an der Tür sein - zumal frühzeitige Aktivierungen smarter Bewegungsmelder, Alarmanlagen und Kameras einen Einbruchversuch gut vermeiden können.

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in GLASWELT/11-2016, aktualisiert von haustec.de in 05-2022.

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