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Hybridheizungen: Wenn die Wärmepumpe allein nicht reicht

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Eine Hybridheizung kombiniert zwei unterschiedliche Heizsysteme, um die Vorteile beider Technologien zu nutzen. In der Regel übernimmt die Wärmepumpe die Grundlast und deckt den überwiegenden Teil des Wärmebedarfs bei milden Temperaturen ab. An besonders kalten Tagen oder bei höherem Bedarf springt dann der zweite Wärmeerzeuger ein – etwa ein Öl- oder Gasbrenner oder eine Pelletheizung. Die Steuerung erfolgt dabei automatisch und effizient.

Eine typische Einstellung: Bis 2 °C arbeitet die Wärmepumpe allein. Dann schaltet sich bis -2°C das andere Heizsystem hinzu und übernimmt ab Temperaturen unter -2°C komplett den Heizbetrieb. Die Trinkwarmwasserbereitung wird in aller Regel trotzdem weiterhin von der Wärmepumpe erledigt – auch bei tiefen Temperaturen.

Warum kombinieren?

Wärmepumpen arbeiten am besten bei niedrigen Vorlauftemperaturen, etwa in gut gedämmten Neubauten oder bei Flächenheizungen. In Bestandsgebäuden mit klassischen Heizkörpern ist das oft nicht gegeben – die Wärmepumpe müsste dann mehr leisten, was ihre Effizienz sinken lässt. Besonders in Altbauten, bei unsicherer Stromversorgung oder begrenztem Budget kann die Hybridlösung eine sinnvolle Übergangstechnologie sein.

Mit einer Hybridlösung kann man erneuerbare Energie nutzen, ohne auf die Sicherheit und Leistung einer konventionellen Heizung zu verzichten – und damit etwa die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) komplett erfüllen, was letztlich auch entscheidend für eine erfolgreiche Förderung ist (dazu weiter unten mehr). Und: Wer seine alte Öl- oder Gasheizung noch nicht komplett ersetzen will oder kann, findet in der Hybridlösung einen pragmatischen Zwischenschritt zur eigenen Wärmewende. Hier nun eine Übersicht über die Varianten:

Wärmepumpe + Gas

Dies ist die häufigste Kombination – aus dem banalen Grund, dass heutzutage jede zweite Heizung in Deutschland eine Gasheizung ist. Gasheizungen sind einfach zu regeln und relativ platzsparend. Die Wärmepumpe übernimmt im Jahresverlauf oft 60 bis 80 % der Heizlast. Der Gasbrenner springt nur bei Spitzenlast ein. Der Vorteil liegt in der hohen Versorgungssicherheit sowie einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Technik (beim Brennstoffpreis stimmt das so leider nicht mehr). Der Nachteil ist klar: Fossiles Gas bleibt klimaschädlich – außer bei der Nutzung von Biogas oder künftig Wasserstoff. Letztes kann man aber so gut wie ausschließen. Analoges gilt für eine Flüssiggas-Heizung.

Wärmepumpe + Öl

Sinnvoll ist diese Kombi vor allem in ländlichen Gegenden ohne Gasanschluss – und da ist ja auch das Hauptverbreitungsgebiet der Ölheizung. Ähnlich wie beim Gas übernimmt die Wärmepumpe den Grundbedarf, das Öl kommt nur bei Bedarf hinzu. Der Vorteil: Die vorhandene Ölheizung inklusive Tank kann weitergenutzt werden. Der Nachteil: Öl ist nach wie vor teuer, wenig klimafreundlich und langfristig politisch nicht gewünscht – auch wegen drohender CO₂-Abgaben.

Eine mögliche Kombination ist die einer Wärmepumpe mit einer Ölheizung – vor allem im ländlichen Raum.

Wärmepumpe + Pellets

Die Kombination aus zwei erneuerbaren Energien ist besonders zukunftsweisend. Die Wärmepumpe läuft strombetrieben, die Pelletheizung mit nachwachsendem Rohstoff. Der Vorteil: fast vollständige Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Der der Nachteil hat es in sich: deutlich höhere Investitionskosten, ein erhöhter Platzbedarf für das Pelletlager und ein hoher Wartungsaufwand.

Förderung üppig

Hybridheizungen mit Wärmepumpe können staatlich gefördert werden – allerdings nur, wenn die Wärmepumpe den Hauptanteil der Heizleistung übernimmt (z. B. 65-%-Anforderung nach GEG, auch wenn das von der neuen Bundesregierung auf den Prüfstand gestellt werden soll). Der Zusatzkessel darf also nur Spitzenlasten decken. Wer clever plant, kann sich über das BAFA oder die KfW Förderungen und Zuschüsse sichern – je nach System und Gebäudetyp.

Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werden Wärmepumpen im Neubau und bei Sanierungen unterstützt – inklusive Planung, Installation und der Nutzung natürlicher Wärmequellen wie Erdreich, Wasser oder Abwasser.

Besonders attraktiv ist der neue Wärmepumpen-Bonus von bis zu 40 %, der etwa in Kombination mit dem Effizienzbonus oder bei seriellen Sanierungen beantragt werden kann. Ergänzend fördert die KfW (Programm 458) den Einbau effizienter Wärmepumpensysteme im klimafreundlichen Neubau. Entscheidend ist eine frühzeitige energetische Planung und die Einbindung professioneller Fördermittelberatung, um die verfügbaren Zuschüsse optimal zu nutzen.

Langfristig gilt aber: Die Zukunft gehört den vollständig erneuerbaren Heizsystemen. Eine Hybridlösung ist daher keine Dauerlösung, sondern eher ein strategischer Zwischenschritt. Das zeigte sich auch auf der weltgrößten Messe für Heizsysteme, der ISH in Frankfurt am Main. 2023 waren Hybridsysteme hier noch der große Star. 2025 hingegen standen sehr leistungsfähige Wärmepumpen als Monosysteme im Vordergrund. Wer heute umrüstet, sollte schon an morgen denken – etwa mit einer Wärmepumpe, die sich später, eventuell auch nach weiteren Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung, auch allein betreiben lässt (was sich mit einer ausreichenden Heizleistung anhand der bisherigen Heizlast auch gut berechnen lässt).

Fazit

Hybridheizungen sind eine Brücke zwischen alter und neuer Heizwelt. Sie bieten Flexibilität, Sicherheit und eine deutliche CO₂-Reduktion – besonders bei älteren Gebäuden oder wenn ein kompletter Heizungstausch (noch) nicht infrage kommt. Wer es richtig macht, kann schon jetzt von niedrigeren Heizkosten und üppigen Förderungen profitieren – und ist für die Zukunft sowie in Sachen Klimaschutz gut aufgestellt.

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