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Spülrandlose WCs im Test: Das sind die überraschenden Ergebnisse

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Erst seit wenigen Jahren ist die Produktgattung der spülrandlosen WCs auf dem deutschen Markt erhältlich. Aufgrund der Vorteile bei Reinigung und Hygiene nimmt die Bedeutung dieser Produktgattung zu und sorgt somit für viel Gesprächsstoff, wie ein Test des TÜV Rheinland im Auftrag von Villeroy & Boch zeigte. Bei Händlern, Installateuren und Nutzern gibt es jedoch Verunsicherungen über die Praxistauglichkeit dieser Produkte.

Mit der DIN EN 997 existiert zwar ein technisches Regelwerk, um bestimmte Funktionsanforderungen zu überprüfen. Jedoch ist dieses Regelwerk ursprünglich auf WCs mit Spülrand ausgelegt. Es wurde zwar im Nachhinein auf spülrandlose WCs angepasst, allerdings sind die Prüfvorgaben hinsichtlich Spülverhalten und Reinigungsmöglichkeiten in DIN EN 997 für wasserrandlose WC-Becken nicht ausreichend definiert.

Was ist der Unterschied zwischen einem Spülrand-WC und einem spülrandlosen WC?

Ein spülrandloses WC hat, wie der Name schon sagt, keinen Spülrand. Es fehlt also der Hohlraum, über welchen bei normalen Toiletten das Spülwasser in die Schüssel geleitet wird. Dieser Spülrand ist bei normalen Toiletten schwer zu erreichen und somit schwer zu reinigen. So können vor allem im Spülrand Bakterien und Schmutz haften bleiben. Diese Möglichkeit haben Schmutz und Bakterien in einem spülrandlosem WC nicht. Das sorgt für eine einfachere Reinigung und mehr Hygiene auf der Toilette. Ermöglicht wird dies durch einen anderen Spülmechanismus: Das Wasser wird mit genügend Druck, aber ohne überall hin zu spritzen, in die Toilettenschüssel geführt (= sog. Prallkraft). Somit reinigt sie sich quasi selbst und es werden weniger Reinigungsmittel benötigt, als bei normalen WCs. 

Herstellerneutraler Test verschiedener spülrandloser WCs durch SBZ und Hochschule

Befeuert wurde die Verunsicherung zudem noch durch einen Test des TÜV Rheinland im Auftrag von Villeroy & Boch im Jahr 2014, bei dem verschiedene Konkurrenz-Produkte schlecht abschnitten. Daraufhin gestalteten im Jahr 2015 die SBZ-Redaktion und Dr. Hans Messerschmid von der Hochschule Esslingen (HSE) einen Reihenprüfstand für spülrandlose Toiletten. Dieser wurde unabhängig von Firmeninteressen entwickelt und von der Hochschule und der SBZ finanziert. Zudem entwickelten die beiden Partner  gemeinsam den Prüfplan „SPWC 12/15“ und den sogenannten „Esslinger Spülversuch

Nachdem ein Konzept für den 13 Testplätze umfassenden Prüfstand entwickelt war, bauten Labormeister Achim Renn und Yilmaz Alkan einen Stand mit modernster Mess- und Dokumentationstechnik. Aufgebaut wurde ein zweireihiger Prüfstand mit zwölf WC-Plätzen. Angedockt wurde ein Normprüfstand, auf dem auch Nachlaufwassermenge und andere normative Detailprüfungen durchgeführt wurden.

Die Versuche am zweireihigen Prüfstand mit zwölf WC-Plätzen lieferten interessante Erkenntnisse. Für die Prüfung der Nachlaufwassermenge und andere normative Detailprüfungen wurde ein Normprüfstand (r.) angedockt.

Bei dem SBZ-Praxistest handelt es sich um eine Kombination von Teilen des Normspülversuchs gemäß DIN EN 997 und ein gemäß den Anforderungen mitteleuropäischer Nutzergewohnheiten eigens entwickelter Praxisteil. Geprüft wurden alle 32 WC-Modelle ohne Spülrand der Hersteller Duravit, Ideal Standard, Keramag, Laufen, Roca, Toto, Villeroy & Boch und Vitra, die im Oktober 2014 auf dem deutschen Markt über den Großhandel zu beziehen waren. Die Firmen haben hierzu jeweils zwei Exemplare zur Verfügung gestellt.

Volumenstrom der Spülkästen wichtiges Kriterium für optimal funktionierende spülrandfreie WCs

Da Wassersparen in Mitteleuropa aus den unterschiedlichsten Gründen keinen Sinn macht, wurden die Versuche mit einem Spülwasservolumen von 6 l durchgeführt. Eingangs wurde mit unterschiedlichen Volumenströmen der handelsüblichen Spülkästen bis zu einem maximalen Volumenstrom von 2,8 l experimentiert. Dabei kam es bei allen spülrandfreien WCs zu heftigem Überspritzen. Letztlich wurden Drosseln in die Tece-Spülkästen eingebaut, die noch einen Spülstrom von 2,05 l/s im Rahmen der zulässigen Normtoleranz nach DIN EN 997 aufwiesen.

Der Prüfstand für die Nachlaufspülwassermenge wurde auf exakt 2,1 l/s kalibriert. Ebenfalls entscheidend für das Überspritzen ist die sogenannte Prallkraft, die beim Spülen frei wird. Da spülrandfreie WCs auf diese Parameter sehr empfindlich reagieren, bleibt dem Installateur derzeit nur die WC-Anlage nach dem Einbau zu testen und bei Überspritzen handelsübliche Drosselstücke in die Spülkästen einzubauen. Spülkastenhersteller Tece hat auf die Produktgattung der Spülrandlosen WCs bereits mit einer Produktoptimierung reagiert. Und zur ISH 2015 kommen Drosselsets auf den Markt, die dem Installateur die Einstellung auf den jeweils gewünschten Spülstrom ermöglichen.

Neue Lösungen zu Spülkastensystemen finden Sie hier.

So wurde getestet

Mit DIN EN 997 existiert eine Norm zur Überprüfung von Anforderungen an WC-Becken und WC-Anlagen mit angeformtem Geruchsverschluss. Ein Teil des Esslinger Versuchs wurde als Basisanforderung in Anlehnung an diese Norm durchgeführt. Zusätzlich wurden weitere, praxisrelevante Tests entwickelt und durchgeführt. Gemäß der ermittelten Ergebnisse wurden nach dem HSE-Schüssel Punkte vergeben. Analog der ermittelten Gesamtpunktzahl wurden Schulnoten von 1 bis 6 und ein Zertifikat für jedes Produkt vergeben.

1. In Anlehnung an DIN EN 997 durchgeführte Prüfungen

Flächenspülung mit Holzsägemehl  - 5 spülrandlose WCs hier nicht optimal.

Um das Ausspülverhalten der spülrandlosen WCs zu testen und zu dokumentieren wurde die Prüfung mit 20 g trockenem, feinkörnigem Holzsägemehl durchgeführt. Dieses wurde auf die zuvor befeuchtete Beckeninnenseite gleichmäßig gestreut. Bei Prüfung der Flächenspülung von WC-Becken ohne Spülrand wurde der arithmetische Mittelwert aus fünf Prüfungen der unbespülten Fläche im Bereich zwischen der Wasserfläche im Geruchsverschluss und einer horizontalen Linie 85 mm unter der Oberkante der Beckenmulde bestimmt. Diese Fläche darf 50 cm2 nicht überschreiten.

Ist die Fläche zwischen der Wasserfläche im Geruchsverschluss und einer horizontalen Linie 85 mm unter der Oberkante der Beckenmulde vollständig ausgespült, wurden 100 Punkte vergeben. Für nicht gespülte Flächen wird ein Punkt je cm2 abgezogen. Nur fünf WCs spülten im Rahmen der Vorgaben nicht vollständig aus und schafften die maximale Punktzahl von 100 nicht (Tabelle 1 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Nächster Test: Ausspülen von Toilettenpapier

Jeweils 12 Blatt normgerechtes Toilettenpapier wurden einzeln lose geknüllt innerhalb von 14 bis 18 Sekunden nacheinander in das WC-Becken eingeworfen. Zwei Sekunden nach Einwerfen des letzten Blattes wurde der Spülvorgang ausgelöst und alle nicht ausgespülten Toilettenpapierblätter protokolliert. Diese Prüfung war fünfmal durchzuführen. Dabei mussten jeweils 12 Blatt Toilettenpapier bei mindestens vier von fünf Prüfungen aus dem WC-Becken ausgespült werden.

WC-Becken, bei denen bei allen fünf Versuchen alle Papierblätter ausgespült wurden, erhielten 100 Punkte, bei nur vier von fünf Versuchen alles Papier ausgespült 50 Punkte, bei nur drei von fünf Versuchen (zwei Fehlversuche) 0 Punkte. Bis auf DuraStyle, 4U/Icon, Xeno2 und pro rimless compact erhielten alle Produkte die volle Punktzahl.

Die 50 Kunststoffkugeln sollten Kleinteile wie Zigarettenkippen simulieren. Längst nicht alle WCs sahen bei diesem Standard-Normtest gut aus.

Ausspülen von 50 Kunststoffkugeln - Simulation verschiedenster Gegenstände

Bei dieser Prüfung, die u. a. das Ausspülen von Zigarettenkippen simuliert, müssen bei fünf Prüfungen mit jeweils 50 Kunststoff-Kugeln mindestens 85 % der Kugeln aus dem WC-Becken ausgespült werden. Die Punkte wurden wie folgt verteilt: Bei allen fünf Versuchen alles Papier ausgespült 100 Punkte. Bei vier von fünf Versuchen alles Papier ausgespült (ein Fehlversuch) 50 Punkte. Bei nur drei von fünf Versuchen (zwei Fehlversuche) gab es keinen Punkt. Die Spannbreite der Ergebnisse bei diesen Versuchen reichte von 41 bis 100 Punkte (Tabelle 3 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Problematisch bei WCs ohne Spülrand: Spritzen über den Beckenrand hinaus

Bei diesem Test darf kein Spülwasser über den Beckenrand austreten und den Boden benetzen. Nur wenige kleine Tropfen sind zulässig. Rund um das zu prüfende WC-Becken wurde auf dem Boden ein Pappkarton mit einem Überstand von 200 mm bezogen auf das Becken gelegt. Das WC-Becken wurde gespült und ausgetretenes, übergespritztes Wasser auf dem Karton wurde protokolliert.

Bei diesem Versuch wurden die Wasserspritzer gezählt, die nach dem Spülvorgang auf dem Pappkarton sichtbar waren. Waren keine Wasserspritzer sichtbar, wurden 100 Punkte vergeben. Je Wasserspritzer kleiner 2 mm wurde ein Punkt abgezogen, je Spritzer größer 2 mm wurden zwei Punkte abgezogen. Die Spannbreite der Ergebnisse lag zwischen 68 und 100 Punkten (Tabelle 4 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Nachlaufwasserprüfung nach DIN EN 997

Für die Reinigungsfähigkeit der dem WC-Becken folgenden Abwasserleitungen ist wichtig, dass die Nachlaufwassermenge möglichst groß ist. Vier Norm-Prüfkörper wurden bei diesem Versuch nacheinander in das WC-Becken gelegt, danach gespült. Das Nachlaufwasservolumen, das ausläuft, nachdem der letzte Prüfkörper den Beckenablauf verlassen hat, wurde gemessen. Diese Prüfung ist zehnmal durchzuführen. Unter Annahme, dass bei einem Spülvolumen von 6 l mindestens ca. 1 l für das Ausspülen der Prüfkörper benötigt wird, wären maximal 5 l als Nachlaufwassermenge erreichbar. Würden im Mittel aller zehn Versuche also 5 l erreicht, würden dafür 100 Punkte vergeben.

Diese Überlegung wurde bei den durchgeführten Tests insofern bestätigt, als kein Hersteller mehr als 4,7 l Nachlaufwassermenge bei den Normversuchen erreicht hat. Der Grenzwert nach DIN EN 997 ist 2,8 l für den Mittelwert der zehn Versuche bzw. mindestens 2,5 l je Versuch, wenn bei maximal zwei Versuchen nicht alle Prüfkörper ausgespült werden. Wird diese normative Grenze bei den Tests erreicht, werden dafür 50 Punkte vergeben. Die Spannbreite der bei diesen Versuchen erreichten Ergebnisse lag zwischen 50 und 100 Punkten (Tabelle 5 im Download-PDF am Ende des Artikels).

2. Praxisrelevante Zusatzprüfungen

Die Prüfvorgaben hinsichtlich Spülverhalten und Reinigungsmöglichkeiten sind in der DIN EN 997 für spülrandlose WC-Becken nicht ausreichend definiert. So haben WC-Becken einiger Hersteller eine kleine, zur Beckeninnenseite hin gerichtete Schürze, während andere WC-Becken diese Schürze nicht aufweisen. Ebenso ist auch die Größe der Wasserfläche im Siphon unterschiedlich groß. Bedingt durch die konstruktiven Eigenheiten der WC-Becken gibt es Unterschiede bei der Flächenspülung sowie beim Ausspülverhalten. Daher wurden beim SBZ-Praxisspültest die Normprüfungen um zusätzliche Prüfungen erweitert und die jeweiligen produktspezifischen Vor- und Nachteile herausgearbeitet.

Während es in der vorderen Hälfte des WC-Beckens zu Verunreinigung der Beckeninnenseite durch Urinspritzer kommen kann, sind im hinteren Bereich des Beckens eher Fäkalanhaftungen der Grund für Verunreinigungen. Um diesen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, wurde das WC-Becken durch Markierungen in eine vordere und eine hintere Hälfte eingeteilt. In der vorderen Hälfte wurde der gesamte unbespülte Spülrand gemessen (Spülrandtest). Im hinteren Teil des Beckens wurde die unbespülte Fläche unterhalb der Spülwassereintrittsöffnungen gemessen (Schmiertest).

So wurden die Becken beim Spülrandtest in der vorderen Hälfte mit Lebensmittelfarbe benetzt. Wurde die gesamte Fläche sauber gespült, gab es 100 Punkte. Je Quadratzentimeter unbespülter Fläche wurden Punkte abgezogen.

Urinspritzer: Spülrandtest mit blauer Lebensmittelfarbe zeigt weitere Unterschiede der WC-Modelle

Um die Beseitigung der Verunreinigung der Beckeninnenseite durch Urinspritzer zu dokumentieren, wurde für den SBZ-Praxis-Spültest diese Prüfung entwickelt. Die Innenfläche des WC-Beckens wurde mit einem Sprüher mit blauer Lebensmittelfarbe gleichmäßig benetzt. Hierbei wurde auch die Unterkante der nach innen gewölbten Schürze, sofern vorhanden, besprüht.

Die Messung der unbespülten Fläche erfolgte mit auf Folie gedruckten 0,5-cm-Karos. Im Gegensatz zur Norm wurde die gesamte, nicht bespülte Fläche in der vorderen WC-Beckenhälfte unterhalb des Beckenrandes und somit ggf. auch der nach innen gewölbten Schürze ermittelt. Wurde die gesamte Fläche sauber gespült, gab es 100 Punkte. Blieb diese Fläche gänzlich unbespült, gab es keine Punkte. Je Quadratzentimeter unbespülter Fläche wurden daher Punkte abgezogen. Die Spannbreite der erreichten Ergebnisse lag bei 39 bis 79 Punkten (Tabelle 6 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Schmiertest mit Ketchup: Simulation von Verschmutzungen durch Fäkalien

Im hinteren Bereich des Beckens anhaftende Fäkalien sind der Freund einer jeden Klobürste. Deshalb ist sauberes Ausspülen hier besonders wichtig. Beim Schmiertest, der die Fäkalanhaftungen simuliert, wurde die hintere Hälfte der Innenseite unterhalb der Spülwasseraustrittsöffnungen gleichmäßig mit Ketchup bepinselt. Unmittelbar nach Aufbringen des Belags wurde gespült.

Ermittelt wurde die Fläche, die nach einer Vollspülung noch sichtbar verschmutzt war. 100 Punkte wurden vergeben, wenn die gesamte Fläche unterhalb der Wassereintrittsöffnungen (in der hinteren Hälfte des WC-Beckens) ohne Rückstände sauber gespült war. Für jeden Quadratzentimeter unbespülte Fläche wurde ein Punkt abgezogen. Die Spannbreite der Ergebnisse reichte von 43 bis 100 Punkte (Tabelle 7 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Beim Schmiertest simulierte Ketchup anhaftende Fäkalien.

Schürzenbreite der spülrandlosen Toilette für Reinigung wichtig

Die Reinigungsfreundlichkeit des WC-Beckens ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Bedingt durch die von einigen Herstellern bevorzugte mehr oder weniger breite Schürze ist das WC-Becken nicht vollständig einsehbar. Verunreinigungen unterhalb der Schürze können nur schlecht oder gar nicht erkannt werden. Deshalb wurde die Breite dieser Schürze gemessen. Anschließend wurden zwischen 40 und 100 Punkte vergeben (Tabelle 8 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Tiefster unbespülter Punkt: Hier geht das Feld der WC-Modelle weit auseinander

Im Zusammenhang mit der Reinigung des WC-Beckens ist nicht nur die unbespülte Beckenfläche, sondern auch der tiefste unbespülte Punkt von Interesse. Denn beim Ausspülen können unterhalb der Wassereintrittsöffnungen schlierenförmige Anhaftungen zurückbleiben, die zwar flächenmäßig kaum ins Gewicht fallen, jedoch die Hygiene und den optischen Eindruck beim Nutzer negativ beeinflussen. Die Punkte wurden nach folgendem Schema vergeben:

Tiefster unbespülter Punkt 0 mm unterhalb Oberkante Becken = 100 Punkte; 85 mm unterhalb OK Becken = 0 Punkte. Die Spannbreite der Ergebnisse betrug 1 bis 82 Punkte (Tabelle 9 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Wasserfläche im Siphon

In Bezug auf die Reinigung des WC-Beckens ist auch die Größe der Wasserfläche im Beckensiphon für die Verschmutzung durch anhaftende Fäkalien wichtig. Je größer diese ist, umso kleiner wird die Fläche, bei der Feststoffe direkt auf die Keramik fallen und anhaften. Aus diesem Grund erscheint dieses Maß in der Darstellung der Ergebnisse unter der Überschrift „Wasserfläche“. Der maximale Wert (Tabelle 2 im Download-PDF am Ende des Artikels) beträgt 143 cm2. Für diesen Wert werden 100 Punkte vergeben. Für jeden Quadratzentimeter weniger werden 100/143 Punkte abgezogen.

Da es praxisfern ist, Papier und Prüfkörper (hier: Knödel) separat zu spülen (in der DIN 997 vorgeschrieben), wurde zusätzlich ein praxisbezogener Test mit mit fünf speziellen Prüfkörpern à 50 g und 16 Blatt Papier durchgeführt. Bild: Schlattmann

Praxisnaher Ausspültest mit Knödeln und Papier: ähnliche Ergebnisse der verschiedenen Modelle

Da es praxisfern ist, Papier und Prüfkörper separat zu spülen, wurde ein weiterer praxisbezogener Test durchgeführt. In Anlehnung an den US-Standard wurden Ausspülversuche mit speziellen Prüfkörpern und Papier durchgeführt. Dabei wurden fünf Prüfkörper mittels Schablone in das WC-Becken eingebracht. Anschließend wurden 16 Blatt dreilagiges, handelsübliches Papier in vier Portionen à vier Blätter geteilt und gefaltet ebenfalls in das Becken gegeben. Zwei Sekunden nach Einbringen der letzten Blätter wurde die Spülung ausgelöst. Die Versuche wurden fünfmal wiederholt.

Die nicht ausgespülten Prüfkörper als auch die Anzahl der nicht ausgespülten Papierblätter wurden protokolliert. Wurden im Mittel aller fünf Versuche alle Prüfkörper sowie sämtliches Papier ausgespült, so wurden 100 Punkte vergeben. Für jeden nicht ausgespülten Prüfkörper wurden zehn Punkte und für jedes nicht ausgespülte Papier (je vier Blatt) wurden fünf Punkte abgezogen. Die Spannbreite der Ergebnisse lag zwischen 90 und 100 Punkten (Tabelle 10 im Download-PDF am Ende des Artikels).

Praxisgerechter Nachlaufwassermengentest: Klare Gewinner und Verlierer

Laut jüngsten Erhebungen haben Europäer in der Regel tägliche Stuhlgewichte von 100 bis 200 g, Vegetarier infolge des höheren Ballaststoffanteils in der Nahrung bis zu 350 g. Die Menge des bei einem einzigen Stuhlgang ausgeschiedenen Materials kann im Einzelfall auch bis zu 1 kg betragen. Für die Reinigung der dem WC-Becken nachfolgenden Abwasserleitungen ist es wichtig, dass die Nachlaufwassermenge möglichst groß ist und die Fäkalien und Papierreste weitertransportiert werden.

Um eine realistische Nachlaufwassermenge nach DIN EN 997 zu realisieren, wurde dieser Versuch mit den Prüfkörpern nach US-Standard durchgeführt. Dazu wurden sieben Prüfkörper (350 g) hintereinander durch die Schablone in das WC-Becken gegeben. Danach wurde mit 6 l Spülwasservolumen gespült und das Wasser gemessen, das ausläuft, nachdem der letzte Prüfkörper den Beckenablauf verlassen hat. Diese Prüfung wurde fünfmal wiederholt. Konnten alle sieben Prüfkörper ausgespült werden, ergab dies 100 Punkte. Kein Prüfkörper ergab keinen Punkt. Dazwischen wurde interpoliert.

Auffällig war, dass einige der spülrandlosen WC-Becken keine bzw. nur wenige Prüfkörper ausspülen konnten. Verblieben sämtliche sieben Prüfkörper nach der Spülung im Siphon, wurde die Nachlaufwassermenge mit 0 l angesetzt. Die Spannbreite der bei diesen Versuchen erreichten Ergebnisse: 12 bis 100 Punkte. Die Einzelwerte sind in Tabelle 10 im Download-PDF am Ende des Artikels aufgeführt.

Fazit: Kein WC ist überall top

Die Bewertung der 12 Einzelversuche erfolgte nach einem 100-Punkte-Schlüssel. Da bei den durchgeführten Tests der Schwerpunkt eindeutig auf dem Praxisbezug liegt, wurden die Prüfungen nach DIN EN 997 lediglich zu 50 % in der Gesamtbewertung verrechnet. Insgesamt waren 950 Punkte erreichbar. Für die Note 4,4 wurden mindestens 475 Punkte benötigt.

Auffällig war, dass kein spülrandloses WC in allen Disziplinen top abgeschnitten hat. Deshalb lohnt eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Versuchsbereiche. Die teilweise im Herbst des Jahres 2014 erfolgte Optimierung der Produktrange hat einige Hersteller vor schlechten Ergebnissen bewahrt. Mit der Schulnote 1,9 wurden das SG-WC von Toto und Darling New von Duravit Testsieger.

Insgesamt ist das Ergebnis für diese Produktgattung erfreulich. Belegt der SBZ-Praxisspültest doch, dass die spülrandlosen WCs eine Produktgattung sind, die dem wachsenden Anspruch an Hygiene und Reinigungsfreundlichkeit Rechnung tragen und dass die Produkte markttauglich sind. Vorausgesetzt, die Spülkästen liegen mit ihrem Volumenstrom nicht zu hoch.

Es wird sich außerdem zeigen, wie die Kompakt-WC Erfahrungen der Kunden ausfallen werden.

Dieser Artikel ist zuerst in SBZ/06-2015 erschienen.

Die Testergebnisse als PDF zum Download

Das Video zum Test

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